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Unternehmen

«Die Gesamterscheinung macht den Stil aus»

Reto Roffler in seinem Element.
Bild: Philipp Böhlen

Seit 1985 bekleidet Reto Roffler seine Kunden mit Massanzügen, präziser: Feinmassanzügen. Anzüge, die vom eigenen persönlichen Schnittmuster über verschiedene Anproben bis hin zur Verarbeitung von Hand «inhouse», das bedeutet an der Dreikönigstrasse 8 in Zürich gefertigt werden – alles lokal und nachhaltig. Ein Gespräch über Stil, Dresscodes und den Preis eines Feinmassanzuges.

Reto Roffler kann alles. Auch Masshemden werden in seiner edlen Handwerkskunst massgeschneidert. Auch Schuhspezialitäten, wie Cowboy Boots nach Mass – sowie die berühmten Belgian Shoes, deren einziger Verkaufspunkt auf dem europäischen Kontinent ist bei Frenzer Tailor by Reto’s zu finden ist. Wir haben Schneider Roffler in seinem Atelier besucht und wieder mal gesehen, was echte Handwerkskunst und Leidenschaft für den Job ist.

Herr Roffler, was fasziniert Sie daran, ­andere Menschen einzukleiden?
Reto Roffler: Ein perfekt geschnittenes Sakko gibt dem Mann ein tolles Gefühl und damit verbunden Lebensqualität. Immer wieder fasziniert es mich, Menschen einzukleiden und ihnen behilflich zu sein, einen Stil zu finden.

Ihre Anzüge werden ausschliesslich in ­Zürich hergestellt. Weshalb verlagern Sie die Produktion nicht ins Ausland?
Feinmassschneiderei kann nicht ausgelagert werden. Der Kunde muss sein Kleidungsstück mehrere Male anprobieren. Will Feinmassschneiderei seriös betrieben werden, ist es unerlässlich den Kunden vor Ort zu sehen. Aus diesem Grund wird bei uns kein Kleidungsstück jemals Zürich verlassen – ungetragen!

Welchen zeitlichen Aufwand investieren Sie in die Produktion eines Anzugs?
Bis zu 70 Arbeitsstunden.

Wer trägt heute eigentlich Feinmassanzüge?
Meine Kundschaft ist ausgesprochen heterogen. Ich werde von Geschäftsleuten über Designer bis hin zu kreativen Künstlern beauftragt. Bei mir bestellen Schweizer und Kunden aus der ganzen Welt. Einige meiner Klienten lassen seit vielen Jahren ihre Garderobe in unserem Unternehmen anfertigen.

Was unterscheidet den Feinmassanzug vom Massanzug?
Eine leidige Thematik. Heute werden vielerorts «Massanzüge» angeboten, die abgeänderte Konfektionsanzüge sind. Hergestellt werden diese meist in Konfektionsfabriken in Ost- oder Südeuropa. Ein Feinmassanzug dagegen wird nach einem persönlichen Schnittmuster eines jeden Kunden gefertigt. Dann folgen mindestens zwei Anproben. Dabei wird jeder Anzug von Hand zugeschnitten, das Futter von Hand staffiert, die Kappnähte von Hand durchgenäht und am Schluss werden alle Knopflöcher aufwendig gefertigt – natürlich auch von Hand.

Reden wir über Geld. Wie viel muss man bei Ihnen für einen Anzug ausgeben?
Ein Zweiteiler kostet ab 5000 Franken. Das ist günstiger als die Konfektionsanzüge einiger Designer. Unsere Anzüge sind aber perfekt geschnitten. Je nach Stoff kann ein Anzug aber bis zu 25'000 Franken kosten.

Ab welchem Alter trägt man Feinmassanzüge?
Feinmassanzüge zu tragen, ist nicht an ein bestimmtes Alter gebunden. Mein jüngster Kunde ist knapp über 20 Jahre, der Älteste über 90 Jahre alt. (...)

http://www.retos.ch

Liebe Leserin, lieber Leser! Das ganze Gespräch mit Reto Roffler können Sie in der gedruckten Ausgabe Nr. 8-2019 der Unternehmerzeitung (UZ) lesen und weiterverfolgen. Wir wünschen viel Spass bei der Lektüre.