chevron_left
chevron_right
Unternehmen

ERP-Systeme als Schlüssel zur CO2-Bilanzierung für Automobilzulieferer

Automobilzulieferer sind aus Kostengründen und wegen ihrer Marktposition gefordert, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. So weist der aktuelle Global Risk Report mangelhafte Massnahmen zum Klimaschutz als grösstes globales Risiko für die nächsten zehn Jahre aus (*1). Die EU reagierte darauf mit dem «Green Deal» – einem verbindlichen Emissionsreduktionsziel für 2030, das auch Verpflichtungen für die Automobilindustrie mit sich bringt (*2).

CCF und PCF: Zulieferer im Fokus

Um beauftragt zu werden, müssen Zulieferer Fragebögen zum Energiemanagement ausfüllen. Unternehmen, die noch kein CO2-Tracking betreiben, werden teilweise von vornherein ausgeschlossen. Dabei unterscheidet man bei der systematischen Bilanzierung von Treibhausgasemissionen (Carbon Footprint) zwischen der Unternehmens- und der Produktbilanzierung.

Der Corporate Carbon Footprint (CCF) gibt alle Emissionen an, die in der Wertschöpfungskette des Zulieferers ausgestoßen werden. Diese müssen in der CO2-Bilanz Schadstoffe, die im Geltungsbereich des eigenen Unternehmens anfallen, sowie indirekte energiebezogene Emissionen nennen. Neben Kohlenstoffdioxid fließen auch andere klimaschädliche Gase ein. Häufig fragen Hersteller nach vor- und nachgelagerten Emissionen, da eine hohe Anzahl von Schadstoffen auch außerhalb der direkten Produktion entsteht.

Der Product Carbon Footprint (PCF) bezieht sich auf den Lebenszyklus eines Produktes und dessen Wertschöpfungskette. Diese Emissionen vollständig zu erfassen, stellt die Zulieferindustrie vor enorme Herausforderungen, denn sie umfassen:

  • Herstellung, Gewinnung und Transport von Rohstoffen und Vorprodukten,
  • die gesamte Produktion
  • sowie Distribution, Nutzung und Entsorgung des Produkts.

Als Massstab für den PCF dient die funktionelle Einheit. Sie bezieht sich auf den Produktnutzen und stellt sicher, dass nur Produktionssysteme mit einem identischen Nutzen miteinander verglichen werden.

Bilanzierungsdaten aus dem ERP-System

Sowohl die Unternehmens- als auch die Produktbilanzierung ist mit einem erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden. Durch die Integration von Energiemanagementlösungen – bei proALPHA durch das Gruppenunternehmen und Energiemanagement-Experten ENIT – dient das ERP-System als Data Hub für das Monitoring und die Steuerung sämtlicher Energieflüsse und stellt Verbräuche sowie Emissionen transparent dar. Als Single Source of Truth schafft ein ERP-System so die Voraussetzungen für Zulieferer, sich auf den Weg zur Klimaneutralität zu machen. Es enthält, alle Daten für den CCF und PCF, sofern diese erfasst wurden, und ermöglicht, Reduktionsstrategien zu erarbeiten, entsprechende Maßnahmen umzusetzen und die Emissionsentwicklung zu überwachen.

In absehbarer Zeit werden sich die CO2-Bilanz und die daraus abgeleiteten Massnahmen vom Wettbewerbs- zum Hygienefaktor entwickeln. Die Relevanz wird weiter steigen, denn um eine lebenswerte Umgebung für nachfolgende Generationen zu sichern, muss die Dekarbonisierung der Industrie beschleunigt werden.

(*1) https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/automobilbranche-co2-plaene-der-autobauer-gefaehrden-zulieferer/25303842.html

(*2) https://www.europarl.europa.eu/news/en/headlines/society/20180703STO07129/eu-responses-to-climate-change

Videos dazu gibt es hier zu sehen:

www.proalpha.com