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Digital

Immobilienwirtschaft zunehmend digitalisiert

Digitalisierung soll insbesondere bei der Bewirtschaftung grosse Effizienzgewinne bringen.
Foto: Pixabay, MichaelGaida

Die Immobilienbranche wird zunehemend digitalisiert. Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren noch deutlich verstärken wird. Das zeigen die Ergebnisse der Digitalisierungsstudie Immobilienbranche von EY Real Estate in der Schweiz 2019.

Während 28 Prozent der Studienteilnehmer bereits gegenwärtig einen starken Einfluss der Digitalisierung sehen, so wächst dieser Anteil in einem Jahr auf 36 Prozent und in fünf Jahren auf beachtliche 75 Prozent an. Die Branche habe damit ihre Naivität abgelegt und die Digitalisierung als nachhaltigen Trend anerkannt, kommntiert Claudio Rudolf, Partner und Autor der Studie.

Ein Drittel der Befragten gab an, den wesentlichen Teil der Investitionsausgaben für die Weiterentwicklung der IT-Systeme und Infrastruktur aufzuwenden. Eine wichtigere Rolle schrieben die Umfrageteilnehmer hingegen der Verfügbarmachung relevanter Daten in digitaler Form zu. 45 Prozent stimmten zu, dass diese Voraussetzung bei ihnen schon heute gegeben sei. Immerhin 80 Prozent planen diesen Schritt innerhalb der nächsten fünf Jahre. «Das Vorhandensein aller für die Unternehmensprozesse relevanter Daten in strukturierter Form ist neben der notwendigen Infrastruktur die absolute Voraussetzung für die Digitalisierung», sagt Casper Studer, Senior Manager und Co-Autor der Studie.
 
Mehr Performance per Algorithmus

Folgerichtig waren sich fast alle Umfrageteilnehmer (92 Prozent) einig, dass die Datenstrukturierung aktuell der wichtigste Digitalisierungstrend ist. Über die mit der Datenverfügbarkeit und -strukturierung einhergehenden Effizienzgewinne hinaus ermöglichen «Data Analytics» vielfältigen Nutzen. «Durch den Einsatz geeigneter Datenmodelle und moderner Algorithmen können schon heute auf Basis von Vergangenheitswerten konkrete Handlungsfelder erarbeitet werden», erklärt Studer. «Auf diese Art und Weise lassen sich Massnahmen zur Instandhaltung, Einspruchsrisiken bei Nebenkostenabrechnungen, Dienstleisterkontrollen oder etwa das Kündigungsverhalten von Mietern vorausschauend und faktenbasiert optimieren. Das sind nur einige Beispiele, deren Umsetzung sich direkt oder indirekt auf den Immobilienwert niederschlagen», ergänzt Studer.

Als weitere relevante Trends identifizierten die Befragten den Einsatz mobiler Arbeitsgeräte  (92 Prozent), Cloud-Technologie (83 Prozent), und BIM – Building Information Modeling (82 Prozent). Eine bislang noch geringere Relevanz schreiben die Umfrageteilnehmer hingegen dem 3D-Druck und der Robotertechnologie zu; Hier liegen die Zustimmungswerte bei je knapp über 40 Prozent. Smart-Contracts – also die digitale Weiterentwicklung von Verträgen – waren gar bei zwölf Prozent der Befragten gänzlich unbekannt.

Potenzial und Risiko

58 Prozent der Teilnehmer stimmen der Aussage zu, dass die Digitalisierung Effizienzsteigerungen ermöglicht. Ganze 83 Prozent sehen dieses Potential in fünf Jahren. 36 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben zudem an, dass mit digitalen Technologien schnellere, datengestützte Entscheidungen gefällt werden können. Immerhin 63 Prozent erwarten dies in fünf Jahren. Zudem werden Optimierungen im Personalbereich (28 Prozent zu 56 Prozent in fünf Jahren) sowie Neugeschäft (23 Prozent zu 42 Prozent in fünf Jahren) der Digitalisierung zugeschrieben.

Gleichzeitig wächst aber auch die Sorge von Einbussen im eigenen Kerngeschäft der befragten Unternehmen. Während heute lediglich sieben Prozent einen schädlichen Einfluss der Digitalisierung erkennen, befürchten bereits 18 Prozent diesen in fünf Jahren.