Wie die Studie «Big Data, Smart Data: Der Rohstoff des 21. Jahrhunderts» zeigt, erwarten Schweizer Unternehmen im Durchschnitt von Big Data einen zusätzlichen Innovationsschub, der ihre Position im internationalen Wettbewerb stärken wird. Bei der Umsetzung in entsprechende Produkte hätten die Unternehmen allerdings noch Nachholbedarf, wie die Commerzbank schreibt. Für die Studie wurden mehr als 100 Schweizer Unternehmen befragt.
Für über 70 Prozent der Unternehmen ist Big Data bereits heute oder in naher Zukunft von zentraler Bedeutung und 89 Prozent gehen davon aus, dass Big Data neue Produkte und Dienstleistungen hervorbringen wird. Im Vergleich mit einer entsprachenden Studie der Commerzbank aus Deutschland zeigt sich, dass Schweiz mit dieser Einschätzung deutlich vor Deutschland (70 Prozent) liegt.
Wettbewerb verschärft sich
Die Umstellungen stellen die Unternehmen aber auch vor Herausforderungen. Knapp zwei Drittel der Unternehmen rechnen mit einer Marktverkleinerung und Wettbewerbsveränderung. «Positiv stimmt, dass sich die Unternehmen von Big Data Vorteile für weitere Innovationen und damit zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten versprechen», kommentiert Marc Steinkat, CEO der Commerzbank Schweiz, die aktuelle Studie. «Allerdings besteht noch Nachholbedarf, die Innovationen auch tatsächlich in wirtschaftlichen Erfolg umzuwandeln. Es ist indes erfreulich zu sehen, dass sich mittlerweile viele Schweizer Unternehmen dieser Herausforderung stellen.»
Die Grundvoraussetzungen, um im Wandel zu bestehen, sind in der Schweiz vorhanden: Sowohl was den Bildungsstand als auch was die Arbeitsbedingungen betrifft, ist die Schweiz gemäss Einschätzung der Unternehmen international führend. Damit ist die Schweiz nicht nur ein äusserst attraktiver Standotr für ausländische Fachkräfte, sondern hat auch die Grundvoraussetzungen, um genügend qualifizierte Mitarbeiter auszubilden.
Umsetzung als Herausforderung
Bei der Umsetzung der digitalen Transformation im Unternehmen kommt der Schweiz gegenüber Deutschland ihre kollaborativere Unternehmenskultur zugute. Anders als in Deutschland ist die Datenauswertung nicht nur Chefsache, sondern wesentlich tiefer in der Wertschöpfungskette verankert. In knapp drei Vierteln der befragten Unternehmen befassen sich neben dem Management wesentlich mehr Spezialisten mit der abteilungsübergreifenden Datenanalyse. Gleichzeitig sehen die Unternehmen bei der Datenauswertung noch Potenzial, wobei sich hier die fehlende Mitarbeiterqualifikation die grösste Hürde darstellt.
Unter anderem wohl darum ist die Datenqualität sowie deren Verfügbarkeit noch nicht optimal umgesetzt. Knapp drei Viertel der Befragten geben an, dass die Qualität der gesammelten Daten noch unzureichend ist (73 Prozent). Daneben gestaltet sich die Datenbeschaffung schwierig (70 Prozent). Fragen rund um Datenschutz und –sicherheit oder Kundenmisstrauen werden hingegen seltener als Problem benannt. Bei der Datenerfassung konzentrieren sich die Unternehmen aktuell vermehrt auf interne Daten. Hier werden Daten zur finanziellen Lage und Entwicklung des Unternehmens (79 Prozent) sowie zu den Absatzschwerpunkten (71 Prozent) genannt. Externe Daten zur Kundenzufriedenheit, den Kundenprofilen oder der Produktnutzung werden noch seltener ermittelt.
Die vollständigen Ergebnisse der Studie sind unter www.unternehmerperspektiven.de abrufbar.