Kein Unternehmen ist immun gegen Krisen und Volatilität im Umfeld. Doch weitsichtige Unternehmen bauen rechtzeitig Resilienz auf. Als Business Resilienz bezeichnet man die Fähigkeit, sich an unvorhergesehenen Veränderungsdruck besser adaptieren zu können als die Konkurrenz.
Nie konnte das besser beobachtet werden als während der Pandemie. Wer sich rasch auf die mit den Corona-Massnahmen einhergehende Planungsunsicherheit einstellen konnte, hat seine Kundschaft halten und im besten Fall sogar neue Kundengruppen erschliessen können. Corona hat einen Schub ausgelöst, Business Resilienz vor allem über digitale Kanäle aufzubauen.
Wert und Nutzen digitaler Technologien steigern die Wertschöpfung. Die Investition lohnt sich langfristig. Denn wer digitaler unterwegs ist, kann sich ohne grossen Legacy-Ballast schneller adaptieren und auf neue Wachstumsfelder fokussieren, die konsequent erschlossen werden.
Digitalisierung und Fokussierung
Digitalisierung und Fokussierung sind zwei sich ergänzende Charakteristiken resilienter Unternehmen. Die Digitalisierung von Prozessen, deren Automatisierung und die Befähigung der Mitarbeitenden zu digitaler Collaboration und Co-Creation machen ein Unternehmen robuster und sichern sein Überleben.
Digitale Widerstandsfähigkeit ist quasi ein Schutzschild, aber nur der erste Schritt Richtung Resilienz. Krisenfest sind Unternehmen nämlich erst, wenn es ihnen gelingt, in einem neuen Stil zu denken. Rasche Anpassungsfähigkeit – die Adaptionskompetenz – ist entscheidend, ob eine bestimmte Business-«Spezie» wie im Darwinismus zu einer nächsthöheren Lebens- bzw. Geschäftsform gelangt.
Erfolgreiche Unternehmen sind deshalb so oft in den Schlagzeilen, weil sie sich ständig wieder neu erfinden und rasch auf aussichtsreiche Wachstumsfelder refokussieren. Misslingt eine Geschäftsidee, übertragen sie ihre Learnings daraus sofort auf die nächste.
Geschäftsideen dank digitaler Technologien
Studien von McKinsey gehen davon aus, dass sich durch die Pandemie die Umsetzung digitaler Produkte um ganze sieben Jahre beschleunigt hat! Insbesondere die Fähigkeit zur digitalen Interaktion mit Kunden ist in Zeiten sozialer Distanzierung zum Überlebensfaktor geworden.
Wer seine Kundenevents rascher auf Webinars umstellte, konnte seine Produkte und Lösungen auch in der Pandemie vor seiner Konkurrenz an den Kunden oder die Kundin bringen. Rund herum entstanden im Nu clevere Geschäftsideen wie etwa der Online-Versand von vorgefertigten Apéropäckli für virtuelle Events.
Die Geschwindigkeit, in der Unternehmen auf ortsunabhängiges Arbeiten umstellten, hing direkt damit zusammen, ob sie bereits einen neuen Mindset und ein neues Unternehmensmodell implementiert hatten. Gekennzeichnet sind sie durch mehr Eigenverantwortung, flache Hierarchien und agile Organisationsstrukturen.
Digitalisierung im Bausteinkasten-Prinzip
Die erhöhte Anpassungsfähigkeit an äussere und interne Veränderungen ist somit unmittelbar mit dem Grad an Digitalisierung eines Unternehmens verknüpft. Damit neue Geschäftsmodelle entstehen können, braucht es eine gut ausgebaute und stabile Infrastruktur bei Netzen und Rechenzentren sowie sichere und skalierbare digitale Plattformen in der Cloud. Sie sind die Grundlage zur Entwicklung und zum Betrieb neuer digitaler Dienste und Geschäftsmodelle.
Vier Bausteine sind es in erster Linie, die in ihrer Kombination die technologische Resilienz eines Unternehmens sicherstellen: Cloud, Connectivity, Digitale Lösungen und Security. Diese Bausteine sind eng miteinander verwoben: Was bringen technisch anspruchsvolle Anwendungen wie Video, wenn die Internet-Verbindung schwächelt und parallel Sprachdaten nicht schnell und stabil genug übertragen werden? Und was nutzt eine Cloud-Software, wenn der Datenverkehr auf dem Weg zum Empfänger nicht sicher ist?
Zukunftsfähige Konnektivität bedingt den richtigen Mix an Netzwerktechnologien wie MPLS, WLAN oder SD-WAN bis hin zu 5G. Cloud-Services stärken die Business-Resilienz, insbesondere bei Anwendung eines Hybrid- oder Multicloud-Modells, indem die Anwendungen, Workloads und Daten optimal zwischen Vor-Ort-Rechenzentren, Private und Public Clouds verteilt werden, so dass das Risiko signifikanter Ausfälle verringert wird. Und vor allem: damit neue digitale Lösungen zum Einsatz kommen können, welche virtuelle Kundenerlebnisse ermöglichen, die den realen in nichts nachstehen.
Customer Experience (kurz CX) wurde in der Pandemie vom Nice-to-have zum Überlebensfaktor. Ein entscheidendes Handlungsfeld für alle Unternehmen war und ist es, neue smarte Services entwickeln, die die Kundenbindung erhöhen und die Widerstandskraft in Krisen stärken. Eine durchgehende attraktive Customer Journey und eine gute Benutzererfahrung bedingen jedoch auch digitale Zuverlässigkeit, die weit über einen stabilen technischen Betrieb und Cyber Resilience hinausgeht.
All diese Bausteine müssen integriert und aktiv gemanaged werden. Empfehlenswert ist ein Dienstleister, der dies aus einer Hand bereitstellen kann. Denn dann ist die Business-Resilienz Ende-zu-Ende sichergestellt und das Unternehmen auch in Krisen seiner Konkurrenz voraus.
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*Peter Lenz ist Managing Director Region Alpine bei T-Systems.