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Management

Generationenmanagement: Firmen handeln noch zu zögerlich

Generationenmanagement: Firmen handeln noch zu zögerlich
Die erwerbstätige Bevölkerung in der Schweiz wird immer älter.
Bild Pixabay/rawpixel

Die erwerbstätige Bevölkerung in der Schweiz wird immer älter. Auch wenn die Mehrheit der Schweizer Grossunternehmen dem demographischen Wandel aktiv begegnen möchte, werden konkrete Massnahmen noch wenig umgesetzt. Das zeigt das erste Generationen-Barometer der Hochschule Luzern.

Der sich abzeichnende Fachkräftemangel stellt die Wirtschaft und Gesellschaft vor grosse Herausforderungen. Um die Zusammenarbeit zwischen den Generationen zu fördern, braucht es neue Erkenntnisse. Wie stellt sich die Schweizer Wirtschaft diesen Hürden? Wo gibt es besonderen Handlungsbedarf? Welche Firmen sind im Generationenmanagement am fortschrittlichsten unterwegs? Antworten auf diese Fragen liefert das erste Generationen-Barometer der Hochschule Luzern. Dafür haben die Forscherinnen und Forscher 93 Grossunternehmen und 323 kleine und mittlere Unternehmen zum Thema Generationenmanagement befragt.

Schwieriger Wissenstransfer

Das Thema Generationenmanagement wird von fast allen befragten Unternehmen als wichtig für den Unternehmenserfolg erachtet. Trotzdem setzen sie Massnahmen dazu erst zögerlich um. «Auch wenn das Bewusstsein für das Thema grundsätzlich vorhanden ist, lässt das Handeln momentan noch zu wünschen übrig», so Anina Hille, Dozentin für Generationenmanagement an der Hochschule Luzern. Laut den Studienautorinnen und -autoren haben besonders die Themen «Aufrechterhaltung der Arbeitsmarktfähigkeit der Belegschaft» sowie «Wissenstransfer und Zusammenarbeit zwischen den Generationen» noch grosses Potenzial nach oben. «Ein Grossteil der Unternehmen sieht wenig Konfliktpotenzial zwischen den verschiedenen Generationen. Trotzdem gelingt der Wissenstransfer zwischen Jung und Alt noch wenig», so Hille. Besonders schwierig falle es den befragten Firmen, das Wissen von jungen zu den älteren Mitarbeitenden zu transferieren. Ein möglicher Lösungsansatz, um diesen Wissenstransfer sicherzustellen, wäre das Prinzip des «inverse Mentorings». Dabei nehmen die jungen Mitarbeitenden im Unternehmen die Rolle des Mentors oder der Mentorin ein und geben ihr Wissen an ältere Mitarbeitende weiter.

Dilemma

Im Rahmen der Befragung wurde auch eruiert, wie die Unternehmen ihre Arbeitgeberattraktivität gegenüber verschiedener Generationen einschätzen. Am attraktivsten schätzen sich die befragten Firmen für Lernende, Praktikanten und im Allgemeinen für männliche Mitarbeitende ein. Am unattraktivsten sehen sie sich für ältere Angestellte. «Dennoch ist die Mehrheit aller Unternehmen überzeugt, ihren älteren Mitarbeitenden eine hohe Wertschätzung entgegenzubringen», so Hille. So hätten fast alle Arbeitgeber betont, es sei für sie wichtig, bestehende Mitarbeitende im Unternehmen halten zu können. Aber auch bei der Aufrechterhaltung der Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden zeigt das Barometer tiefe Werte, was die Umsetzung konkreter Massnahmen betrifft. «Dabei wäre das aktive Fördern von bestehenden Mitarbeitenden gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel besonders wichtig», so Hille.