Nach einem Re-Design erleben viele Marken dasselbe: Zuerst äussert sich die Marketing-Fachwelt und bald darauf beklatscht oder verdammt die Bevölkerung ein neues Logo. So ist es vor kurzem auch dem altehrwürdigen BMW-Logo, das zuletzt vor zwanzig Jahren modernisiert wurde, ergangen. Nachdem schon VW vor einiger Zeit sein Logo entschlackt, verfeinert und von drei- auf zweidimensional redesignt hat, folgten nun die Bayerischen Motoren Werke mit einer ähnlichen Schlankheitskur. VW wollte nach dem Dieselskandal mit dem neuen Logo auch eine Art Bescheidenheit zum Ausdruck bringen. Es wurde bei den meisten Anspruchsgruppen wohlwollend aufgenommen.
Die Reaktionen auf das neue BMW-Logo fielen kontrovers aus. Es präsentiert sich neu zweidimensional und ohne den schwarzen Ring, der dem Logo Charakter und Signalkraft verleihte. Der weiss-blaue Innenteil – von vielen fälschlicherweise als «BMW-Propeller» wahrgenommen – ist neu von einem transparenten Kreis umhüllt. Er lässt den jeweiligen Hintergrund, beispielsweise die Wagenfarbe durchleuchten. Über diese Idee kann man denken was man will. Objektiv hat das neue Logo dadurch an Strahlkraft eingebüsst. In vielen Kommentaren von Designern wurde es aber als modern taxiert und einige sehen die Entfernung des schwarzen Rings, der das Logo seit 1917 prägte, als «Befreiung». Das die Änderung eines bekannten Logo polarisiert, macht deutlich, wie tief ein Markenzeichen bei den Menschen verankert sein kann. Ein starkes Logo zeitigt immer Fans und Feinde, ein schwaches sieht und kommentiert niemand.
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Stefan Vogler Marke Marketing