«In dem Logo steckt sehr viel Poesie. Und ist es nicht auch das, was Mode tun soll – verzaubern?» Dieses Liebesbekenntnis von Madeleine Weiss steht im krassen Gegensatz zu dem, was sonst auf den Sozialen Medien abging, als das neue Logo der Modekette Zara Anfang Februar lanciert wurde.
Ein Witzbold brachte das neue, verspielte, ineinander geschachtelte Logo mit dem Markenerlebnis in Verbindung: «Genau so eng fühlt es sich an, bei Zara zu shoppen!» Und eine andere Kundin hielt dazu sarkastisch fest: «Ich liebe es! Das Logo beschreibt perfekt die abnehmende Qualität bei Zara in den letzten Jahren.» Auch die Fachwelt ist uneins. Der neue Schriftzug polarisiert. Er erntete nur Applaus oder Spott. Ein profilierter Typograf sprach sogar von «Buchstabenschändung».
Je bekannter und beliebter eine Marke ist, desto mehr steht sie unter Beobachtung. Was die Kraft der visuellen Identität vermag, wissen alle, die selbst schon bei einem Redesign involviert waren. Oft resultieren Freunde und Feinde. Das erklärte Ziel jedes Redesign ist es, eine Marke zu revitalisieren, aus dem Dornröschenschlaf aufzuwecken. Viele meinen, es brauche im Zeitalter der Informationsüberflutung einen visuellen Tsunami, um Aufmerksamkeit zu erzielen.
Während eine ganze Reihe von Modemarken wie Burberry oder Balmain in den vergangenen Monaten ihr Logo entschlackten, und allesamt neu in einer schlichten Groteskschrift (das sind diejenigen ohne Füsschen an den Buchstabenenden, Serifen genannt) daher kommen, setzte Zara auf den Gegentrend. Eine Marke, die Erfolg haben will, braucht sichtbaren Charakter und das wichtigste Ziel eines Logo ist und bleibt es, erkannt und wiedererkannt zu werden.
Das Leise, Verspielte sticht manchmal mehr heraus und gewinnt unsere Zuneigung auf charmantere Weise wie das Kühle, Perfekte. So oder so ist die visuelle Identität für jede Marke zentral. Überzeugt Ihre Marke auch ästhetisch? Ansonsten ist ein Redesign eine kluge Investition.