«Ideale Plattform, um den Schweizer Markt zu stärken»
«In der Sonderschau ‹Technologie erleben› werden echte Primeurs und Neuheiten zu sehen sein.»
Herr Sägesser, nun kann man bei einer Veranstaltung, die erst zum zweiten Mal stattfindet, noch nicht von «etablierter Messe» oder gar «Erfolgsstory» sprechen. Doch die Sindex scheint auf gutem Weg dahin. Warum ist das so?
Da gibt es verschiedene Faktoren. Zum einen ist sicherlich die von Anfang an grosse Unterstützung der Verbände «swissT.net» und «GOP» ein ganz wichtiger Erfolgsbaustein der ersten Veranstaltung gewesen. Auch die breite Zustimmung der Industrie war und ist einer der Erfolgsgaranten für die Sindex. Sie ist eine Messe, die breit abgestützt aus einem echten Bedürfnis der Schweizer Automatisierungsbranche entstanden ist und zur richtigen Zeit mit dem richtigen Angebot am richtigen Ort zur Aufführung gekommen ist.
Welche Rolle spielt der Standort Bern in diesem Kontext?
Was wir aus den Rückmeldungen von Ausstellern und Besuchern herauslesen können, ist, dass wir durch die zentrale Lage in Bern tatsächlich eine Art Scharnierfunktion zwischen Ost- und Westschweiz bilden. Wir bemerken das auch bei anderen Messen, die von der Bernexpo Groupe durchgeführt werden. Dort beträgt der Anteil an Romands teilweise bis zu 30 Prozent. Diesen Wert haben wir mit der Sindex noch nicht erreichen können. Aber ich bin sicher, dass die Quote der Westschweizer Besucher zunehmen wird. Dazu allfällig eine Anekdote am Rande …
Ich höre.
Wir konnten die gesamten Fachhochschulen der Westschweiz für eine Teilnahme an der diesjährigen Sindex gewinnen. Dies zeigt, dass wir dort mit unserem Angebot wahrgenommen werden.
Wie entwickelt sich die aktuelle Veranstaltung im Vergleich zur Erstaufführung vor zwei Jahren?
Wir sind in allen Bereichen und auf allen Ebenen sehr zufrieden. Schon vor einigen Monaten wurden die Zahlen der Sindex 2012 übertroffen und liegen jetzt bei über 400 gemeldeten Ausstellern. Damals konnten wir 270 Direkt- und 30 Unteraussteller zählen.
Ein wichtiger Gradmesser für den Erfolg einer Messe ist die Anzahl der Besucher. Wie lautet hier Ihre Schätzung?
2012 hatten wir rund 11 000 garantierte Besucher. Wir sind zuversichtlich, dass wir diese Marke in diesem Jahr wieder erreichen, und hoffen, dass wir sie aufgrund der höheren Bekanntheit und Akzeptanz sogar übertreffen werden. Wir sind uns aber bewusst, dass dieses Wachstum schon aufgrund der Marktgrösse nach oben begrenzt ist.
Kommen wir zu einem anderen Thema: Die Schweizer Automatisierungsbranche hatte im letzten Jahr wenig Erfreuliches zu berichten. Die wirtschaftlichen Kennzahlen gingen teilweise deutlich zurück. Kann die Sindex hier einen Impuls in eine andere, positive Richtung anstossen?
Genau das ist eine wichtige Botschaft, die wir mit der Sindex vermitteln wollen: eine positive Grundstimmung herzustellen. Wir möchten aufzeigen, welches Potenzial der lokale Schweizer Markt für seine Protagonisten hat. Denn die Sindex ist bewusst eine lokale und daher ideale Plattform, um den Schweizer Markt zu stärken. Wir betreiben deshalb auch keine Ausstellerakquise im Ausland.
Das klingt ein wenig nach Abschottung …
Ganz und gar nicht. Auf der Sindex sind alle grossen Automatisierungsanbieter vertreten – und das sind weltweit operierende Unternehmen. Aber, ganz klar: Wir bevorzugen Unternehmen, die sich zum Schweizer Markt bekennen und mindestens eine Vertriebsgesellschaft vor Ort haben.
Heisst das, es dürfen sich keine ausländischen Unternehmen anmelden?
Wie schon gesagt: Wir akquirieren im Ausland nicht aktiv. Aber mittlerweile werden Unternehmen aus Deutschland, Russland, Frankreich oder Italien auf unser Angebot aufmerksam und fragen nach. Diese Firmen behandeln wir wie ganz normale Kunden. Es zeigt für mich sehr schön, welchen Stellenwert die Sindex mittlerweile geniesst, und beweist andererseits, dass der Erfolg der ersten Veranstaltung nicht auf Wunschdenken beruht, sondern auf konkreten Fakten basiert.
Apropos Sindex 2012: Damals ist mir aufgefallen, wie gross und professionell gestaltet die Stände wirkten. War das der Erstveranstaltung geschuldet?
In einem gewissen Rahmen sicherlich. In diesem Jahr wird die durchschnittliche Standgrösse etwas kleiner ausfallen. Trotzdem werden wir Unternehmen haben, die auf 400 Quadratmeter ihre Produkte präsentieren. Viel wichtiger erscheint mir, dass alle grossen und wichtigen Branchenplayer dabei sind. Und da, wo an Fläche gespart wird, fliessen die Gelder in die Besucherwerbung. Das ist für den Erfolg einer Messe nicht unwichtig.
Wie sieht eigentlich die aktuelle Aufplanung aus?
Wir haben im Vergleich zur Erstveranstaltung zwei Hallen hinzugenommen, stellen also in sechs Hallen aus. Das hat – neben den erwähnten rund hundert Ausstellern mehr – auch damit zu tun, dass wir mit der Sonderschau «Technologie erleben» die komplette Halle 1.1 belegen.
Warum dieser Schritt?
Hier soll ein wirkliches und nachhaltiges Fabrikerlebnis entstehen, mit realen Fertigungs- und Montageprozessen wie dem Schweissen von Autotüren oder dem Sortieren von Teilen, basierend auf neuester Technologie. Auch das allgegenwärtige Thema «Industrie 4.0» wird anhand praktischer Beispiele demonstriert. Mehr möchte ich noch nicht verraten, weil echte Primeurs und Neuheiten zu sehen sein werden.
Welches Rahmenprogramm haben Sie sich sonst noch einfallen lassen?
Es wird mit der «Innovation und Bildung» noch eine weitere Sonderschau gezeigt – unter anderem mit dem sicherlich interessanten und aufregenden Wettbewerb «Grand Prix Automatiker». Dann haben wir vier Sonderzonen eingerichtet zu den Themen «Swiss-Sensormarket», «Swiss-Solutionmarket», «Swiss-Robotics» und neu: «Electronic City». Dahinter steckt übrigens eine Gruppierung, die sich bisher weder auf der Sindex noch auf den Vorgängermessen präsentiert hat. Und natürlich ist der erste Messetag wieder für das Sindex-Symposium reserviert, mit garantiert spannenden Vorträgen und Diskussionen.
«Wir haben im Vergleich zur Erstveranstaltung zwei Hallen hinzugenommen – stellen also in sechs Hallen aus.»
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