Umfrage Handelskammer Deutschland-Schweiz: Die Stimmung bleibt gut
Dabei deuten die Umsatzerwartungen auf keine Rezession hin. 40 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Umsatzsteigerung in den nächsten 12 Monaten. Etwas über die Hälfte der aussenhandelsorientierten Firmen rechnen zwar mit einer Stagnation ihrer Exporte in den nächsten 12 Monaten, aber immerhin noch 1/3 geht von einer Steigerung aus. Naturgemäss setzen die Mitgliedsfirmen der Handelskammer Deutschland-Schweiz auch strategisch auf den jeweiligen Nachbarmarkt. 40 Prozent gehen davon aus, dass ihr Deutschland- bzw. Schweiz-Geschäft in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird.
Der starke Schweizer Franken zum Euro macht allerdings immerhin fast der Hälfte der Schweizer Firmen noch zu schaffen. Dafür sehen 80 Prozent der Schweizer offensichtlich die Zollabfertigung als eingespielte Routine. Lediglich 20 Prozent äusserten sich unzufrieden. Mit 25 Prozent «Unzufriedenen» sehen dies die deutschen Firmen ähnlich. Ein hoher Zeitverlust, die Kosten und der bürokratische Aufwand, gerade wenn auch kleine Volumina betroffen sind, werden als die Hauptgründe genannt. Da die deutschen Firmen als EU-Mitglieder im EU Binnenmarkt geringere Hürden zu vergegenwärtigen haben, fällt deren Beurteilung zur Zollgrenze Schweiz/EU etwas kritischer aus.
Die Unterschiede in der Beurteilung kommen beim Thema «Mitarbeitersendung» sehr akzentuiert zum Vorschein. Das hochkomplexe Anmeldeverfahren bei der Entsendung von Mitarbeitern in die Schweiz wird in der Beurteilung widergespiegelt. 75 Prozent der deutschen Mitglieder, welche Mitarbeiter in die Schweiz entsenden, empfinden das Verfahren als sehr belastend oder belastend.
Nach den Risiken in den kommenden 12 Monaten befragt, zeigen sich ebenfalls leicht unterschiedliche Perspektiven, welche in direktem Zusammenhang mit dem jeweiligen Wirtschaftsstandort stehen: Bei den Schweizern stehen die Beziehungen Schweiz/EU auf Nr. 1 der Sorgenliste, gefolgt vom Fachkräftemangel und dem starken Schweizer Franken. Die Deutschen sehen den Fachkräftemangel als grösstes Risiko, gefolgt von der Entwicklung der Rohstoffpreise und den Arbeitskosten am Standort Deutschland.
Die Schweizer Exportfirmen sind sich der Bedeutung sicherer Rahmenbedingung im Verhältnis Schweiz – EU vollauf bewusst. 80 Prozent der Befragungsteilnehmer halten das geplante Rahmenabkommen (InstA) für sehr wichtig oder wichtig; dies gilt auch für den Erhalt der Bilateralen Abkommen. Die Ergebnisse der deutschen Teilnehmer fallen mit 85 Prozent zu dieser Frage sogar noch stärker aus.
Der Handelsaustausch Deutschland – Schweiz war 2018 im Plus: Die Steigerung im Güteraustausch betraf sowohl die Importe als auch die Exporte. Die Importe der Schweiz aus Deutschland erhöhten sich um 4,4 Prozent und die Exporte nach Deutschland um 3,6 Prozent. Deutschland blieb auch 2018 unangefochten der wichtigste Handelspartner der Schweiz. 18,5 Prozent der Schweizer Exporte wurden 2018 nach Deutschland geliefert und 27,1 Prozent der Schweizer Importe wurden aus Deutschland bezogen. Der Handelsaustausch der Schweiz mit dem nördlichen Nachbarn ist damit etwa gleich hoch wie mit Frankreich, Italien und China zusammen.