Kein Scherz: Am 1. April titelte «Zeit-Online» «Insolvenzverwalter eröffnet Verfahren gegen Pleiteairline». Damit war der Untergang der deutschen Fluggesellschaft Germania besiegelt. Die einst erfolgreiche Marke mit dem grünen Logo wird nie mehr abheben. Das gilt nicht nur für den Himmel über deutschen Landen. Auch die Schweizer Tochtergesellschaft wäre untergegangen, hätte das Management mit Investoren an der Seite nicht blitzschnell reagiert und Germania Schweiz übernommen beziehungsweise wie Phönix aus der Asche eine neue, echt schweizerische Airline gegründet. Man hat hierzulande ja Erfahrung mit dieser Strategie. Zur Rettung der Swissair wurde die neue Swiss auf der Asche der ehemaligen Crossair erbaut.
Die Insolvenzmeldung der Germania wurde auf Sozialen Medien treffend kommentiert: «Keine Airline geht wegen ihres Namens pleite. Sehr wohl aber wegen schlechtem Management.» Für eine neue Marke gilt diese Aussage im hoch kompetitiven Airline-Markt nur bedingt. Sie kann nicht wegen des Namens pleite gehen, aber ein guter Name kann dazu beitragen, dass sie rasch bekannt wird und die Herzen der Kunden erobert.
Die neueste Schweizer Airline hat sich nach einem Pitch für den Namen «chair» entschieden. Er beruht auf der Idee «ch» für Schweiz und «air». Im Fluggeschäft ist und bleibt ein Sitz ein «seat». Niemand käme auf die Idee, plötzlich einen «chair» zu buchen. Er wurde als neu- und einzigartiger Name im Fluggeschäft angepriesen: «Chair‚ ein Stuhl‚ steht für stabile Beine‚ eine tragende Sitzfläche und eine starke Lehne. Ein Platz zum Sitzen‚ Träumen‚ Fliegen.» Und selbstbewusst deklarierte sich «chair» als die «fresheste Fluggesellschaft der Schweiz», obwohl mit einem Sessel eher Gemütlichkeit und weder Dynamik noch Frische assoziiert wird. Der neue Name polarisierte denn auch und erzielte damit das, was jede neue Marke anstrebt: Aufmerksamkeit und Bekanntheit. Ob «chair» nachhaltig durchstarten wird, hängt aber weniger vom Namen, als vom guten Management ab. Und dieses hat bisher gute Arbeit geleistet: Die neue Airline konnte grosse Reiseveranstalter an Bord behalten und neue holen.
Liebe Leserin, lieber Leser! Den vollständigen Artikel von Stefan Vogler zum Thema Chair Airlines können Sie in der gedruckten Ausgabe Nr. 8-2019 der Unternehmerzeitung (UZ) lesen und weiterverfolgen. Wir wünschen viel Spass bei der Lektüre.