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Die Post ist gefordert

Die Post ist gefordert
Mischen den Paketlieferdienst auf: Daniel Gradenegger und Marc Bolliger.
Bild: iStock /Annanow/Pickwings

Schneller und günstiger als die Schweizerische Post, umweltschonend und im Dienste der Kunden: Die beiden Schweizer Start-ups Annanow und Pickwings gehen eine Kooperation ein und lancieren ein alternatives Konzept zum Next-Day Angebot der Schweizerische Post im City-Bereich. Der Name: «Nachtpaket».

Das «Nachtpaket» startete bereits in der Nacht auf den 3. März 2020 in Zürich und soll nach erfolgreicher Testphase in zehn weiteren Schweizer Städten Fahrt aufnehmen. Das Ziel: Paket-Lieferungen über Nacht, die rund zwölf Stunden schneller sind als das Angebot der Schweizerischen Post und auf bereits verfügbare Transportmittel und Verkehrsteilnehmer in den Städten zurückgreifen. Die Schweizerische Post sollte sich also besser warm anziehen und das Ganze nicht als netten Versuch kleiner Player abtun. Mit Daniel Gradenegger und seinem Annanow Delivery Fintech ist ein ehemaliger Post-Finance Mann mit an Bord von «Nachtpaket», der die Liefer- und Logistik-Branche nachhaltig disruptiert. Hinzu kommt jetzt die Power von Pickwings und Welti-Furrer.

Warum die Kooperation mit Pickwings?

«Die massive Paketflut der Online-Bestellungen spürt man in den Schweizer Städten», sagt Marc Bolliger, CEO von Pickwings. Er führt aus: «In der Regel werden die Bestellvolumen heute täglich nach Arbeitsschluss durch grosse Dienstleister wie die Schweizer Post oder DHL in den Logistikzentren der Online-Shops abgeholt und am nächsten Tag ausgeliefert. Das führt dazu, dass die Strassen in den Städten morgens überlastet sind, weil zu viele Kuriere ihre Liefertouren zur gleichen Zeit durchführen. Kooperation: Fehlanzeige.»

Daniel Gradenegger, Gründer von Annanow ergänzt: «Aufgrund der Marktdominanz grosser Player wie der Post darf die Schweizer Bevölkerung hier nicht auf eine Besserung hoffen. Der Strassenverkehr wird durch den boomenden Online-Handel sogar noch zunehmen. Mit «Nachtpaket» wollen wir gegen diese Verschwendung von Ressourcen ankämpfen, das Strassennetz am Tag entlasten und schnellere Lieferungen garantieren.»

Die beiden Startups nutzen für ihr Lieferkonzept bereits auf den Strassen verkehrende Akteure, die ihre Rand- und Leerzeiten sinnvoll nutzen wollen. Marc Bolliger betont: «Mit unseren LKWs, die auf der Pickwings-Plattform angemeldet sind, sind wir in der Lage, den Händlern spätere Abholzeiten anzubieten. Bis 22 Uhr kann die Ware beim Händler bereitgestellt und von uns abgeholt werden. Somit entlasten wir die Händler, weil die bisherigen Stosszeiten während der Kommissionierung zwischen 15 und 17 Uhr nicht mehr anfallen.» 

Und so funktioniert es

Bis 22 Uhr aufgegebene Bestellungen werden durch die LKWs von Pickwings in innerstädtische HUBs überführt und anschliessend durch das Liefernetz von Annanow bis 7 Uhr morgens an die privaten Kunden ausgeliefert. Damit ist «Nachtpaket» doppelt so schnell wie die Post – oder: ganze 12 Stunden schneller. Für die Pilotphase in Zürich ist man eine Partnerschaft mit der Welti-Furrer AG eingegangen, welche an der Pfingstweidstrasse einen HUB zur Verfügung stellt. Dort wird die Sortierung der Pakete für die Feinverteilung in der Stadt Zürich vorgenommen.

«Zurzeit laufen verschiedene Gespräche mit Kunden, die in unserer Dienstleistung einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Mitbewerbern erkannt haben. Ziel ist es, nach der Pilotphase zehn weitere Städte bedienen zu können und bestehende Infrastrukturen als Umschlagsplattformen zu nutzen. Indem wir beispielsweise ungenutzte Parkhäuser in den frühen Morgenstunden zu HUBs umfunktionieren, möchten wir zur Stadtentwicklung beitragen. Die Ressourcen sind alle vorhanden, sie werden nur noch nicht richtig genutzt.»

www.nachtpaket.ch
www.annanow.com
www.pickwings.ch