Bei Hochwasser denkt man in erster Linie an Flüsse und Seen, die nach schweren Unwettern über die Ufer treten. Der letzte Sommer lieferte dazu einmal mehr eindrücklichen Anschauungsunterricht. An Bilder wie aus Zermatt, Saas-Grund oder Brienz werden wir uns wohl gewöhnen müssen. Mit dem Klimawandel treten Unwetterereignisse häufiger und intensiver auf.
Trockene, heisse Sommerperioden unterbrochen von kurzen, heftigen Gewittern, werden zunehmend zur Herausforderung. Bei heftigen Niederschlägen ist Regenwasser, das nicht im Boden versickert, sondern über offenes Gelände abfliesst, das grösste Problem. «In der Schweiz sind bis zu zwei Drittel aller Überschwemmungsschäden auf Oberflächenabfluss zurückzuführen», sagt Thomas Trachsler, Leiter Versicherungen der Mobiliar. Davon können auch Gebäude fernab jeglicher Gewässer betroffen sein.
1,3 Millionen Gebäude gefährdet
Die Schadenzahlen der Mobiliar über die letzten Jahre bestätigen dies. Eine aktuelle Studie des Mobiliar Labs für Naturrisiken an der Uni Bern zeigt, dass 62 Prozent der Gebäude in der Schweiz durch Oberflächenabfluss gefährdet sind: rund 1,3 Millionen Gebäude mit einem Neuwert von 2300 Milliarden Franken. In diesen Gebäuden wohnen rund drei Viertel der Gesamtbevölkerung.
Die Forschung hilft, Schäden zu reduzieren
«Der gezielte Hochwasserschutz in der Schweiz wird immer wichtiger», meint Trachsler. Das Mobiliar Lab für Naturrisiken kann dabei eine wesentliche Rolle spielen. Es stellt Fachleuten unter www.hochwasserrisiko.ch Tools zur Verfügung, die sie bei der Prävention unterstützen.
Gemeinden und Kantone sind für den breitflächigen Schutz von ganzen Siedlungsgebieten zuständig. Der gezielte Objektschutz gehört für Unternehmerinnen und Unternehmer ebenso zu einem guten Risikomanagement, wie die regelmässige Überprüfung der Versicherungssumme. «Am besten denkt man bereits beim Neubau oder der Renovation an den Schutz vor Überschwemmungen», sagt Trachsler. Manchmal reichen bereits kleine bauliche Massnahmen, um den eigenen Betrieb zu schützen.