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Unternehmen

Eine gute Gesellschaft braucht eine gute Wirtschaft

Eine gute Gesellschaft braucht eine gute Wirtschaft
Eine klare Mehrheit der in der Studie «Sorgengesellschaft Schweiz?» befragten Personen - nämlich 67 Prozent - sind voll oder eher einverstanden mit der Aussage, dass alle von der wirtschaftlichen Offenheit profitierten.
Bild: Robert Altermatt

In der Schweiz gibt es keine Wirtschaftsfeindlichkeit. Das zeigt die Studie «Sorgengesellschaft Schweiz?» von Sensor Advice. Das Verhältnis zur Wirtschaft ist aber von Sorgen geprägt, so beim sozialen Ausgleich. Bei der Haltung zur Offenheit der Schweiz halten sich Chancen und Risiken die Waage.

Das Verhältnis der Bürgerinnen und Bürgern zur Wirtschaft ist von Sorgen und Skepsis geprägt, aber nicht von Wirtschaftsfeindlichkeit. Das ist eines der Ergebnisse der mehrjährigen Studie «Sorgengesellschaft Schweiz? Perspektiven der Bevölkerung auf Wirtschaftspolitik und Verantwortung», deren Ergebnisse das Zürcher Beratungsunternehmen Sensor Advice am 27. Mai 2024 vorgelegt hat. Die Studie beruht auf strukturierten Diskussionen mit repräsentativ ausgewählten 58 Menschen aus allen Landesteilen. 

Die Autorinnen von Sensor Advice um Heike Scholten und Fabienne Hess verbanden klassische Befragungen mit einer Sprachanalyse der Diskussion. Sie transkribierten die 1890 Debattenminuten und massen die Verwendung von positiven und negativen Bewertungen. 

So war in der Befragung vor der Debatte eine klare Mehrheit von 67 Prozent voll oder eher einverstanden mit der Aussage, dass alle von der wirtschaftlichen Offenheit profitierten. Nur 21 Prozent waren damit eher oder gar nicht einverstanden. In der Debatte überwogen aber die Risiken offener Märkte und internationalen Handels mit 50,9 Prozent, während die Chancen nur noch 49,1 Prozent einnahmen. Der Wert Sicherheit wurde immer wichtiger, während Gerechtigkeit an die letzte Stelle rückte. Eine offene Schweiz wurde aber auch als Chance für mehr Sicherheit wahrgenommen.

Fairness

Die Debatte über das Verhältnis von Wirtschaft und Staat wurde vom Begriff Fairness geprägt. Die wahrgenommenen Risiken beim sozialen Ausgleich überwogen mit knapp 61 Prozent die Chancen mit 39 Prozent. Dabei ging es um Themen wie die Einkommensschere, Altersvorsorge und Zuwanderung.

Beim Verhältnis von Wirtschaft und Umwelt überwogen die wahrgenommenen Risiken mit 59 Prozent ähnlich stark die Chancen: Viele Teilnehmende gingen davon aus, dass die Zeit bis 2050 nicht mehr reicht, die Wirtschaft klimaneutral umzubauen.

Generell wird die Wirtschaft als wichtiger Akteur beim Umgang mit den Herausforderungen angesehen. «Eine gute Gesellschaft braucht eine gute Wirtschaft», sagte Heike Scholten bei der Vorstellung der Studie. Die Verbundenheit zur Schweiz werde als Teil der Verantwortung von Unternehmen angesehen. 

Katharina Gasser, General Managerin von Roche Pharma Schweiz, nahm den Ball in der Podiumsdiskussion auf. «Als Vertreterin der Wirtschaft kann man sich nicht aus der Verantwortung schleichen.»

Roman Geiser, Partner und Executive Chairman von Farner Consulting, attestierte der Wirtschaft sogar eine gute Reputation. Dagegen schaffe es die Wirtschaftspolitik nicht, bei Abstimmungen Mehrheiten zu schaffen.

Die Studie wurde von der Gebert Rüf-Stiftung initiiert und von einer Reihe von Verbänden und Unternehmen unterstützt. Dazu gehörten etwa Economiesuisse, Roche, Swiss Re und die Zürcher Handelskammer.