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Unternehmen

Innovation beginnt im Kopf

Bild: zvg

Die Kommunikations-Expertin Isabelle Sailer macht sich in der Unternehmerzeitung Gedanken zu unterschiedlichen Aspekten rund um das Thema Kommunikation. In ihrer aktuellen Kolumne geht es um das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Was bedeutet für Sie Innovation? Veränderung? Neues, noch nie Dagewesenes erschaffen? Vielleicht assoziieren Sie auch das Umkrempeln und Optimieren von Abläufen und Denkweisen?

In einschlägigen Fachbüchern werden Sie auf die Begriffserklärung der inkrementellen versus der radikalen Innovation stossen. Erstere macht, was wohl jede gesunde Organisation tut: Sie verbessert Prozessabläufe stetig, ohne dabei grundlegend zu verändern. Zweitere ist, wie das Wort schon sagt, radikal. Sie schafft komplett neue Lösungen, sie ist weitsichtiger und orientiert sich an neuen Technologien und Erkenntnissen.

Wir könnten hier stundenlang diskutieren. Über richtig oder falsch – über Langfristigkeit und Nachhaltigkeit Ihrer eigenen Innovationsstrategie. Irgendwann würde dann auch das dritte Schlagwort, die Disruption fallen: Eine Innovation, die von aussen gesteuert ist und unser Konsumverhalten massgeblich verändert. Wann haben Sie zum Beispiel zum letzten Mal TV nach Programm geschaut? Das ist bestimmt eine ganze Weile her. Streaming-Angebote haben unser Verhalten längst grundlegend verändert.

Stellen wir deshalb Ihr persönliches Empfinden und Einordnen als Unternehmer/-In in den Mittelpunkt und fragen weiter: Wie halten Sie es mit dem Dialog (nicht der einseitigen Kommunikation) mit Ihren Bezugsgruppen? Wie bringen Sie in Erfahrung, was Ihren Mitarbeitenden und Kunden am meisten unter den Nägeln brennt, wie gehen Sie mit diesen Erkenntnissen um? Betrachten Sie Innovation für das Weiterbestehen Ihres Unternehmens als matchentscheidend? Haben Sie Ihre Organisation danach ausgerichtet?

Fragen wie diese sind die beste Basis für den Dialogaufbau und folglich auch für die Innovation. Es versteht sich von selbst, dass es mit Fragen alleine nicht getan ist. Aber wie gesagt, Sie setzen damit die Grundlage für Ihre Innovationstätigkeit. Zudem demonstrieren Sie Ihre Grundhaltung für eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung von sich, Ihren Mitarbeitenden und dem ganzen Unternehmen.

Um den «Dialog» kommen Sie nämlich nicht drum rum. Und ums echte Bedürfnisse abklären in Form von Fragen auch nicht. Kein blosses Gerede ist hier gemeint. Sondern ehrliches Interesse am Gegenüber und der Wunsch nach Austausch, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und nutzenstiftende Lösungen zu entwickeln. Wer interessiert ist, stellt Fragen. Wer Fragen stellt, der scheut die Antwort nicht  – und ist wahrscheinlich auch nicht gleich zufrieden mit der Erstbesten.
Einfache Fragen wie die Folgende können schon ganz viel Schwung ins System bringen: «Gibt es etwas, dass Deine Arbeit vereinfachen würde?» Immer vorausgesetzt natürlich, Sie sind auch bereit, etwas mit der Antwort anzufangen.

Verstehen wir Innovation als Prozess – also als Veränderungs-Vorgang über Zeit auf unterschiedlichsten Ebenen – so scheint es logisch, diesen kommunikativ eng zu begleiten: In guten wie in schlechten Zeiten. Dass es auf diesem Weg des Neuen Krisen und Komplikationen gibt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wer dann nicht auf einer soliden Basis des Dialogs aufbauen kann, steht schnell alleine da. Wie wollen Sie auf Zweifler eingehen, ohne Diskussionsplattform? Sich enttäuschten Kunden gegenüber erklären, ohne Basis des Vertrauens? Den Verwaltungsrat von Ihrer Idee überzeugen, ohne ihn bereits laufend über die Entwicklungsschritte Ihres Vorhabens informiert zu haben?

Innovation beginnt demnach im Kopf! Und zwar in der Chefetage. Der Bottom-Up Approach greift hier nicht.