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Unternehmen

Mit Liebe für Vintage-Schmuck und -Uhren

Ein bekanntes Vintage-Schmuck-Geschäft ist im Frühjahr 2020 von Arlesheim nach Basel gezogen. An der Güterstrasse 82 empfängt nun Ingrid Gama ihre Kundschaft von Vintage Schmuck & Uhren Pfammatter GmbH in allen Fragen rund um Vintage und edle Stücke.

Schmuck und Uhren aus der Biedermeier Epoche bis zur Neuzeit sind spannende Zeitzeugen und zudem auch oft veritable Stilikonen. Sie werden vom Fachmann überarbeitet, ohne die Spuren ihrer Geschichte zu verwischen.

«Der Vintage-Gedanke hat viel mit dem heutigen Zeitgeist zu tun. Wir wollen bestehende Ressourcen nutzen und sie nicht einfach verschwinden lassen, indem wir sie einschmelzen», erklärt Ingrid Gama. «Wir frischen die Stücke auf, reparieren sie und freuen uns, wenn sie wieder getragen werden.»

Zahlreiche Kunden schätzten es, wenn der Schmuck der Grossmutter oder der verstorbenen Frau zu neuem Leben erweckt werden könne und einer neuen Trägerin Freude schenke – ganz unter dem Motto «pre owned – new loved».

Auch Juweliere und Goldschmiede bieten Vintage Schmuck & Uhren Pfammatter GmbH Stücke an, für die es zu schade wäre, wenn sie eingeschmolzen würden. Die Firma hat Ingrid Gama noch 2016 mit ihrem inzwischen verstorbenen Partner und Vintage-Experten Herbert Pfammatter gegründet.

Mehrwert dank Recherchen & Fachkompetenz

Was motiviert Ingrid Gama, sich um alte Schmuckstücke zu kümmern? «Unsere Kunden sind Individualistinnen die das Spezielle, Einzigartige lieben und die mit dem Kauf eines aussergewöhnlichen Schmuckstücks ihren persönlichen Stil unterstreichen möchten», sagt sie. Es handle sich dabei nicht um «Me-too-Kunden», die mit den Trends schwimmen.

Zu den Vintage-Schmuck-Liebhaberinnen gehöre die Sechzehnjährige, die die Objekte aus den siebziger Jahren cool findet, genauso wie stilvolle Damen, die sich in eine Art Déco Brosche aus Platin mit Brillanten verliebt haben. Zu den Informationen, die Gama von den Vorbesitzern der Schmuckstücke erhalten, recherchieren sie zusätzlich, um mehr über die Herkunft, das Alter und Design der jeweiligen Stücke zu erfahren.

Damit generieren sie einen Mehrwert für die Kunden. Wir haben bei Ingrid Gama nachgefragt.

Frau Gama, wie sind Sie damals zusammen mit Herr Pfammatter auf die Idee einer Vintage-Schmuck Boutique gekommen? Was war der ausschlaggebende Grund?
Ingrid Gama: Der ausschlaggebende Grund lag im Start der Selbständigkeit meines verstorbenen Mannes als Schmuck- und Edelsteinexperte. Er hat die Firma Juwel Expert Pfammatter 2013 gegründet und hat da Schmuckschätzungen erstellt. Relativ schnell kam die Anfrage, ob wir den bewerteten Schmuck auch ankaufen oder für den Kunden verkaufen könnten. Dies wurde immer mehr und so kamen wir damals zum zweiten Standbein: den Handel mit Vintageschmuck und Uhren.

Seit wann betreiben Sie dieses Geschäft?
Vintage Schmuck & Uhren Pfammatter wurde 2016 gegründet, damals noch in Arlesheim.

Und wie läuft es zurzeit – sind Sie zufrieden?
Trotz den aussergewöhnlichen Zeiten sind wir sehr zufrieden und sind sehr glücklich, dass wir jede Woche neue Kunden gewinnen können.

Ich denke, Vintage trifft den Nerv der Zeit. Stimmt das?
Absolut, und zwar in mehreren Richtungen. Einerseits bringen wir den angekauften Schmuck wieder auf den Markt und zerstören nicht wertvolle Ressourcen indem wir ihn einschmelzen und andererseits sind heute diese Zeitzeugen – und zum Teil wahre Stil-Ikonen – sehr gesucht. Zudem kauft man nicht nur ein tolles Schmuckstück, sondern immer eine Geschichte, die hinter dem Schmuckstück oder der früheren Trägerin steckt.

Was sind die begehrenswertesten Stücke? Aus welcher Epoche?
Es ist nicht eine bestimmte Epoche, sondern es ist das Aussergewöhnliche – etwa wie eine hohe Handwerklichkeit kombiniert mit einem tollen Farbedelstein.

Kann man sagen, was das teuerste Stück war, dass Sie vermitteln durften?
Mit Zahlen sind wir zurückhaltend, aber es war ein sechsstelliger Betrag.

Was war das skurrilste Schmuckstück, dass Sie verkaufen konnten?
Ich denke, das war eine grosse Brosche, in Form einer Spinne mit beweglichen Beinen aus Silber und Gold, ausgefasst mit Diamanten aus den 1920er-Jahren.

Was war die bewegendste Geschichte hinter einem Schmuckstück?
Die Bewegendste war für uns, die eines Schmuckstücks, welches von einer Nachfahrin einer Dame gebracht wurde, die in einem Jüdischen Haushalt in Deutschland gearbeitet hatte und sie dann ihrer Herrschaft zu Flucht aus Nazideutschland verholfen hatte – und zum Dank dieses Schmuckstück erhielt.

Wie kam es dazu, dass Sie als Paar damals die Vintage-Firma gründeten?
Jeder von uns hatte seinen Bereich. Herbert war für die Prüfung und Bewertung des Schmucks und der Uhren sowie für die Ankäufe zuständig. Ich für das Tagesgeschäft in der Boutique. Ich und mein verstorbener Ehemann lieben Schmuck mit Geschichte und auch privat schöne Dinge aus anderen Epochen – diese Leidenschaft hat uns immer zusammengeschweisst und zu diesem Schritt bewogen.

Was ist Ihr absolutes Lieblings Vintage-Piece?
Für meinen Mann war es ein Collier mit drei Muschelgemmen um 1860, welche die Liebesgeschichte der Antike von Amor und Psyche erzählt. Mein Lieblingsstück ist ein Armreif aus Ebenholz mit eingeschliffenem Jaspis des bekannten und preisgekrönten Basler Goldschmieds Pierre Fürbringer aus den 1980er-Jahren.

Eine letzte Frage: Was oder welches Schmuckstück darf man nie verkaufen? Was würden Sie nie annehmen für die Weitervermittlung?
Für mich persönlich sind es Schmuckstücke, die für mich mit vielen positive Erinnerungen aufgeladen sind. Aber ich glaube es gibt nichts, dass wir grundsätzlich nicht annehmen würden, solange es aus einwandfreien Quellen stammt. Mein verstorbener Ehemann pflegte immer zu sagen: ‹Vertrauen bildet sich stets dort, wo Fachkompetenz vorhanden ist.›