Der Arbeitsalltag in Grossunternehmen und KMUs ist geprägt von Rechtsfragen. Die Beziehung zu Lieferanten basiert auf Verträgen verschiedenster Natur, jene zu Kunden wird zusätzlich beeinflusst von Sicherheitsfragen (Stichwort: Datenschutz, Cybersicherheit), der Einsatz von Arbeitskräften wird gesteuert durch Arbeitsverträge und schliesslich müssen Führungskräfte für einen ordentlichen Betrieb sorgen.
Geht trotzdem etwas schief, ist es gut zu wissen, wie die rechtliche Position aussieht und welche Möglichkeiten man hat. Es reicht nicht, den Zugang zu einer Rechtsabteilung zu haben oder externe Anwälte zuziehen zu können. Die juristische Verantwortung kann nicht delegiert werden. Die Verantwortung für Rechtsrisiken liegt primär bei den einzelnen Führungskräften und Mitarbeitenden. Juristisch versierte Manager haben einen unbezahlbaren Wert für ein Unternehmen und können dieses vor Schaden schützen.
Ist der Beizug von Juristen erforderlich, ist es leider – zumindest aus rechtlicher Sicht – oft schon zu spät. Besser wäre es, wenn man die notwendigen Informationen schon vor der Vertragsunterzeichnung hätte, die Vereinbarungen im Wissen darum präventiv richtig verhandelt und wenn möglich die künftig erforderlichen Beweismittel bereits gesichert hat. Falls es doch einmal zu Konflikten kommen sollte. Dieser Grad an rechtlicher Sensibilisierung ist vielerorts noch unzureichend.
Herausforderungen rechtlicher Natur gibt es zur Genüge. Man braucht nur an die jüngsten Ereignisse zu denken, die kein Unternehmen unberührt gelassen haben: Finanzkrise (2008), Wechselkursaufhebung (2015), Corona-Pandemie (2020/21), Russland-Ukraine-Krieg (2022) und aktuell: die Unsicherheit über einen möglichen Zoll- und Handelskrieg. Vor allem Unternehmen in der Schweiz sind direkt und indirekt betroffen.
Sind Sie rechtlich genügend darauf vorbereitet? Verstehen Sie, wie die Verträge mit Ihren Kunden und Lieferanten aussehen müssen und ob Sie genügend abgesichert sind (z.Force Majeure)? Oder es geht um die Frage, wie man mit Arbeitsressourcen umgehen darf und wie zum Beispiel Kündigungen richtig erfolgen müssen. Gerade beim Arbeitsrecht bestehen viele falsche Vorstellungen, die immer wieder sehr teure und medienwirksame Fälle produzieren.
Es können sich auch Fragen nach der richtigen Compliance, Governance und im schlimmsten Fall der allfälligen Notwendigkeit einer Sanierung stellen. Reputationsfolgen für Unternehmen und Einzelpersonen sind jedoch nur das eine. Jede Führungskraft und jedes Mitglied des Verwaltungsrats werden sich fragen müssen, ob das auch persönliche Konsequenzen für sie haben könnte.
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Nichtjurist:innen sollten sich frühzeitig grundlegendes Rechtswissen aneignen, um im Arbeitsalltag rechtliche Fragen sicher zu meistern, im Ernstfall auf Augenhöhe mit Anwälten zu kommunizieren und damit sogar Kosten zu sparen.
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