Wir haben mit einem, der es wissen muss, gesprochen: dem Kongressmacher, Jan Tanner. Das schöne dabei: Es scheint einen Lichtstreifen am Horizont zu geben.
Lieber Jan Tanner, am 7. Mai 2020 steht die nächste Ausgabe des Shopping Centers Forums an. Die wievielte Austragung ist das?
Es ist bereits die 13. Ausgabe nachdem wir 2008 im Park Hyatt in Zürich gestartet sind und damals restlos ausverkauft waren.
Das ist schon eine stattliche Leistung. Ich habe gelesen – es gibt diesmal auch eine Pre-Party in der Lobby des Hotels Radisson Blu am Flughafen Zürich-Kloten?
Ich hatte während meiner Zeit in Lausanne, wo ich für die börsenkotierte Immobilienfirma Mobimo das Quartiermanagement im Flon aufgebaut habe, intensiven Kontakt mit zwei spannenden Unternehmern: Olivier Fatton und Igor Blaska. Die beiden besitzen den erfolgreichsten Club der Schweiz und sind mit dem MAD weltweit auf den tollen 69. Platz der besten Danceclubs aufgeführt. Das MAD in Lausanne ist eine Institution – ein «Place to be». Was mich damals gestört hat: dass der Club dem Quartier nur seine grauen Mauern gezeigt und nicht einen Einblick in seine Unterhaltungswelt gegeben hat. Ganz nach dem Motto «Break down the walls» habe ich Olivier und Igor genau diesen Vorschlag gemacht: «Macht doch ein MAD Café, wo sich die Lausanner tagsüber zu einem Kaffee oder Drink treffen können und sich bereits auf den Ausgang mit Freunden freuen können.» Die beiden waren zuerst etwas überrascht, haben den Vorschlag dann aber sofort aufgegriffen. Heute ist das MAD Café erfolgreich umgesetzt und trägt mit seiner schönen Terrasse zu einem lebendigen Quartierleben im Flon bei.
Okay, und jetzt der Zusammenhang zum Shopping Center Forum?
Das kommt jetzt: Ich habe Oliver und Igor den Vorschlag gemacht, das MAD für einen Abend nach Zürich zu bringen, was sie sofort und mit Begeisterung zugesagt haben. Ausserdem hat sich Hoteldirektor Daniel Twerenbold vom Hotel Radisson Blu am Flughafen ebenfalls bereit erklärt, diese Vision zu begleiten so dass wir am Mittwoch, 6. Mai von 18.00 – 23.00 Uhr in die MAD-Welt eintauchen und dabei natürlich viel Spass haben und viel Networking betreiben können. Oliver und Igor werden am Kongresstag – natürlich erst am Nachmittag – auch noch Einblick in ihr Erfolgskonzept geben auf das wir alle schon gespannt sein dürfen.
Und dann wären da noch die Top-Shots der Key-Note Speaker aus der Retail-Welt. Mit Ibrahim Ibrahim und Ken Hughes sind zwei Koryphäen im Programm.
Das ist richtig und in keiner Weise selbstverständlich – es ist als wenn Roger Brennwald an den Swiss Indoors in Basel neben Raphael Nadal auch gleich Roger Federer im Turnierfeld hat – sprich es spricht für die Veranstaltung, dass wir grosse Namen im Kongressprogramm präsentieren können, die uns einen Blick über den Tellerrand auch ins Ausland gewähren. Ich denke, es ist wichtig sich auf einen Heimmarkt zu konzentrieren, dabei aber nicht den Blick fürs Ganze zu verlieren. Ken Hughes hat mich an der ICSC Konferenz in Barcelona begeistert und es war in der Tat eine Knacknuss ihn nach Zürich zu bringen. Der Dank gilt da auch an unsere zahlreichen Sponsoringpartner, die es u.a. möglich machen solche Top-Shots ans Forum zu bringen. Ken positioniert sich als «World’s Leading Consumer & Shopper Behaviouralist Expert on the Property Retail Industry» und wird über das Thema «Where retail of today meets the shopper of tomorrow» referieren. Ibrahim Ibrahim war bereits 2014 Gast am Forum und hat die Teilnehmer begeistert – wir sind sehr glücklich ihn am Donnerstag, 7. Mai 2020 wieder in Zürich zu haben.
Ist auch das Thema Destination – also Shopping Center als 3rd-Place – abgedeckt?
Das Thema decken wir national wie international ab: Coop wird erstmals am Forum zum Thema Shopping Center sprechen: Christian Coppey, Mitglied der Generaldirektion und Direktion Immobilien wird uns über die Coop Einkaufscenter mit dem Thema «Taten statt Worte» berichten und Marc Pointet, Mitglied der Geschäftsleitung bei Mobimo zeigt mit seinem Vortragsthema «(R)Evolution in der Immobilie» auf, welche Herausforderungen Immobilienbesitzer bei neuen Nutzungen der Flächen aktuell und in Zukunft haben. Das Thema wird ergänzt durch ein Referat von Birgit Gebhardt, Trendexpertin aus Hamburg, die über die vernetzten Services in der Smart City spricht.
Auf was dürfen wir uns sonst noch freuen?
Seit 2014 verleihen wir am Shopping Center Forum die begehrten VICTOR Awards. Für die Ausgabe 2020 des VICTOR Marketing Awards konnten wir mit Frank Bodin, Präsident des Art Directors Club Switzerland eine bekannte Persönlichkeit als Jurypräsidenten gewinnen, der die eingereichten Arbeiten zusammen mit weiteren Jurymitgliedern bewerten wird. Die Schweizer Shopping Center sind bis am 20. März 2020 eingeladen die besten Center-Kampagnen einzureichen.
Das tolle Programm lässt vermuten, als ob die Shopping Center Branche grad goldige Zeiten vor sich hätte ...
Goldig sicher nicht – aber die Shopping Center sind daran in neuer Blüte zu erwachen – ein zweiter Frühling steht uns bevor. Davon bin ich überzeugt – die zentral gesteuerten Shopping Center haben alle Mittel, als Sieger aus der digitalen Revolution hervorzugehen.
Ken Hughes sagt, Retail und Shopping Places befänden sich grad in einer «fantastischen Transformationsphase». Ist das so?
Ich stimme Ken zu hundert Prozent zu. Meine Center-Kollegen haben sich vor 15 Jahren noch darüber beklagt, dass sie keine Leerstände haben, um neue Retailkonzepte anzusiedeln. Klar, das war Klagen auf sehr hohem Niveau – aber wie träge die Shopping Center in diesen Jahren geworden sind, hat der digitale Wandel gezeigt – der wurde gänzlich verschlafen und hat uns abrupt aus dem schönen Schlaf geweckt. Die aktuelle Transformationsphase macht die Center frisch und attraktiv. Endlich haben wir Platz neue Konzepte auszuprobieren – oder erfolgreichen Mietern mehr Fläche zu vermieten. Zudem ziehen neue Mieter in die Shopping Center ein, die bisher dort nicht anzutreffen waren. Darunter sind auch viele Online-Shops, die endlich einen physischen Standort brauchen, damit sie die Kunden mit allen fünf Sinnen ansprechen können. Es wird nicht mehr über Revitalisierung geredet – es ist zum täglichen Business für einen Center Manager geworden.
Auf welche Aussichten darf sich der stationäre Handel freuen?
Der stationäre Handel ist tod – es lebe der lebendige Handel! Das Wort «stationär» hört sich schrecklich an. Kein Wunder hat Online mehr Erfolg – wer möchte schon Offline Handel betreiben. Spass bei Seite – aber wir müssen endlich aufhören von On- oder Offline zu sprechen. Die Konsumenten machen das auch nicht – sie haben Bedürfnisse, die sie jetzt befriedigt haben wollen – und nur der Händler, der am nächsten beim Kunden ist, wird erfolgreich sein. Das hört sich verdammt einfach an – ist es aber nicht – und das macht unseren Beruf derart spannend und vielseitig.
Und wie sehen Sie ganz persönlich die Lage der Shopping Center in fünf Jahren?
Shopping Center werden noch stärker zu «I love this Place»-Destinationen mit einem vielseitigen Gastronomieangebot von Fast Food bis zum Sterne-Koch, Orte wo ich arbeite, mich am liebsten aufhalte und mich mit Freunden und Bekannten treffe. Zu jeder Tageszeit finde ich das passende Angebot vom morgendlichen Yoga und Frühstück über ein Meeting im Co-Working Space bis zum Zahnarzt-Termin. Darüber finde ich Angebote für den täglichen Bedarf bis zu Fachgeschäften, wo ich die Produkte ausprobieren kann und dann zu mir nach Hause liefern lasse – einfach wie es mir gefällt.
Und am Schluss wäre da noch der Ballermann. Ich habe gesehen, dass das der Ausklang des Anlasses sein soll...
... die Marke Ballermann ist wohl jedermann bekannt – aber nicht deren Besitzer! Ein Bericht auf RTL hat mich auf diese unglaubliche Geschichte aufmerksam gemacht. Es ist mir ein paar Tage später gelungen, mit ihm in Kontakt zu treten und auch er wird erstmals in der Schweiz seine Erfolgsgeschichte vorstellen: André Engelhardt erzählt uns am Forum, wie er sich die Marke für 500 Mark sichern konnte und damit zum Millionär wurde.
Vielen Dank für den kurzen Ausblick.