Sie haben 2016 die Sprachschule «abc sprachen» gegründet. Wie ist es dazu gekommen?
Die Freude an Fremdsprachen und zur deutschen Sprache hat mich dazu gebracht. Nach 20 Jahren im Büro wollte ich eine berufliche Veränderung. Da ich über die Jahre kontinuierlich in meine Weiterbildung investiert hatte, nahm ich eine Ausbildung zur Sprachlehrerin in Angriff. Ich besuchte einen Kurs in Deutschland, absolvierte in der Schweiz den Erwachsenenbildnerkurs (SVEB I) mit Fokus auf Fremdsprachendidaktik und gründete anschliessend die Sprachschule. Da ich mich in den vergangenen Jahren berufsbegleitend in Prozessoptimierung, Organisation, Marketing und Management weitergebildet habe, wusste ich, dass ich die nötigen Qualifikationen mitbringe, um eine Firma zu gründen und aufzubauen.
Sprachschulen gibt es viele. Warum wollten Sie einen neuen Impuls setzen?
Ich selbst bin schon an verschiedenen Sprachschulen im In- und Ausland gewesen und war selten mit der Qualität der Sprachkurse zufrieden. Die Gruppenkurse sind mit acht und mehr Teilnehmenden viel zu gross, als dass nachhaltiger Sprachunterricht stattfinden könnte. Sprache kommt von Sprechen, also muss der Sprechanteil pro Teilnehmendem so hoch wie möglich sein. Das funktioniert in Kleinstgruppen oder in Privat- oder Halbprivatkursen, wie wir es anbieten. Des Weiteren will ich Sprachkurse anbieten, welche sich den Teilnehmenden anpassen und nicht umgekehrt.
Was macht abc sprachen anders als andere?
Wir sind eine eduQua zertifizierte, inhabergeführte und persönliche Sprachschule. Unsere qualifizierten, muttersprachigen Lehrkräfte unterrichten bedürfnisorientiert, auch in Kleingruppenkursen. Die Wünsche der Teilnehmenden stehen im Fokus und werden in den Unterricht aufgenommen, das Unterrichtstempo wird dem Lerntempo der Teilnehmenden angepasst. Weiter bieten wir fachspezifischen Unterricht an. Je nach Lernziel richten wir den Unterricht aus, sei dies für Geschäfts- oder Privatkunden.
Sprache als Kernkompetenz: Werden Sprachen zunehmend wichtiger – fürs berufliche Weiterkommen und sonst im Leben?
Die Sprache ist eine Brücke und sollte keine Hürde sein. Entsprechend wichtig ist es, in diese Kompetenz zu investieren und dies als Investition in die Ausbildung zu sehen. Dieses Verständnis fehlt meiner Meinung nach bei vielen. Als Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer ist frau oder man auf dem Arbeitsmarkt attraktiver, wenn man nebst der fachlichen Qualifikation auch ein Portfolio an Fremdsprachen mitbringt. Wir erhalten oft Anfragen von Arbeitnehmenden, welche sich beruflich verändern oder in ihrer Karriere weiterkommen möchten, ihnen fehlen aber die erforderlichen Fremdsprachenkenntnisse.
Wie kann man als Jungunternehmen gegen die grossen Sprachkursanbieter bestehen?
Indem das gesamte Team von «abc sprachen» die Vision des Unternehmens mitträgt und durch seine Leidenschaft für die Sprache und das Unterrichten den Sprachunterricht zu einem abwechslungsreichen und lustigen Erlebnis macht. Wir kennen unsere Kursteilnehmenden und stellen uns auf sie ein, so können wir individuell und bedürfnisorientiert unterrichten. Das Team und ich entwickeln gemeinsam die Sprachschule weiter und führen sie zum Erfolg. Nach zweieinhalb Jahren Tätigkeit eduQua zertifiziert zu sein, ist für uns ein Meilenstein. Darauf bin ich stolz. Es gibt wenige Sprachschulen, die bedürfnisorientiert unterrichten, wie wir es tun. Deshalb auch liegt die Kundenzufriedenheit bei 95 Prozent. Als lizenziertes telc Prüfungszentrum bereiten wir ausserdem auf Sprachenzertifikate vor und können eine Erfolgsrate von 100 Prozent vorweisen. Das kommt nicht von ungefähr.
Derzeit bieten Sie Kurse in 14 Sprachen an. Wird das Angebot in Zukunft weiter ausgebaut?
Unser Sprachangebot richtet sich nach den Anfragen und Bedürfnissen der Kunden. Somit wird unser Angebot entsprechend angepasst und ausgebaut.
Sie bieten neben Nachhilfeunterricht und Kursen für Privatpersonen auch Kurse für Firmen an. Wie wollen Sie sich in dieser Hinsicht in Zukunft aufstellen?
Wir bieten fachspezifischen Unterricht an. Wir gestalten den Unterricht so, wie es die Teilnehmenden brauchen. In einem Elektrobetrieb beispielsweise waren wir mit den Teilnehmenden im Lager und haben mit ihnen das Vokabular für die einzelnen Arbeitsmaterialien erarbeitet. Ausserdem haben sie Redemittel erlernt, welche sie im Umgang mit den Kunden oder den Vorgesetzten brauchten. Bei einer Fahrschule wurden Redemittel für den Fahrunterricht erarbeitet und das Vokabular für die entsprechenden Begriffe wie «Kupplung» beispielsweise. Durch die eduQua Zertifizierung können wir nun auch mit Unternehmen zusammenarbeiten, welche die Weiterbildung für Ihre Mitarbeitenden über einen Fonds abrechnen.
Zwei Ihrer Standorte befinden sich in der Flughafenregion. Ein bewusster Entscheid?
Ja, ich habe mich bewusst für die Flughafenregion entschieden, weil es hier potenziell eine grosse Nachfrage gibt und wenige Angebote. Zudem gefällt mir die Region an sich, sie ist sehr dynamisch mit den nationalen und internationalen Firmen. In der Stadt Zürich gibt es ein Überangebot, da möchte ich nicht die Nummer 437 sein.
In Bern konnten Sie inzwischen einen dritten Standort eröffnen. Werden bald weitere folgen?
In Bern mieten wir aktuell lediglich ein Sitzungszimmer, wo Kurse stattfinden können. Meine Vision ist, in der gesamten Schweiz Standorte zu eröffnen. Sobald der Standort in Glattpark selbsttragend ist, mache ich mich an die Planung für den Standort in Bern und Umgebung.
Was sind ihre Pläne für 2019?
Mein oberstes Ziel ist die Kundenzufriedenheit und die Zufriedenheit meines Teams. Wir wollen uns kontinuierlich verbessern und weiterentwickeln. Monetär gesehen möchte ich im 2019 den Umsatz von 2018 verdoppeln und den Standort in Glattpark rentabel führen. Es wäre schön, im 2020 den dritten Standort eröffnen zu können.