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Start-up Properti: Mehr Transparenz für die Immobilienbranche

Start-up Properti: Mehr Transparenz für die Immobilienbranche
Adrian und Levent Künzi vom Start-up Properti.
Bild: zVg

Die beiden Brüder Adrian und Levent Künzi sind mit ihrem Proptech-Start-up Properti auf Erfolgskurs. Das Unternehmen soll sich als kompetenter, innovativer Ansprechpartner rund um das Thema Wohnen stetig weiter etablieren.

Wie kamen Sie dazu, Properti zu gründen?
Levent Künzi: Mein Bruder und ich sind seit vielen Jahren in der Immobilienbranche tätig und haben bereits viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Mit dem Digitalisierungsschub, der in einigen Industriezweigen schon längst angekommen war, ging es in unserer Branche jedoch nur langsam voran. Nachhaltigkeit ist die Herausforderung unserer Generation.

Es ist nicht möglich, nachhaltig zu leben, wenn wir die Dinge - sei es wirtschaftlich, sozial oder ökologisches – nicht selbst vorantreiben. Mich beschäftigte schon länger die Frage, welche Innovationen für die Vermittlung von Immobilien zukünftig relevant sein werden und welche Möglichkeiten das für die Gestaltung der Dienstleistungen bietet. Ich habe angefangen, mich mehr und mehr mit nachhaltigen Technologien in diesem Sektor auseinanderzusetzen – so führte eins zum anderen. Geplant war die Neugründung eines Proptechs, um ehrlich zu sein, ursprünglich nicht.

Wie kann man sich den Alltag von Gründer-Brüdern vorstellen? Wie teilen Sie die Fachgebiete auf?
Adrian Künzi: Tatsächlich fühlt es sich so an, als wäre es erst gestern gewesen, als mein Bruder und ich uns für diesen Weg entschieden haben. Wenn man Kunden und Mitarbeitern das Beste bieten will, muss man sich hineinknien und den Markt in- und auswendig kennen. Der Aufbau eines Tech-Startups ist ein intensives Unterfangen und so gehören lange Arbeitstage für uns beide dazu.

Um brüderliche Konflikte zu vermeiden, haben Levent und ich uns von Anfang an auf eine klare Rollenverteilung geeinigt: Als Chief Sales Officer kümmere ich mich um die gesamte Vertriebsabteilung und deren Vorgänge und Prozesse. Mein Bruder leitet als CEO das operative Geschäft und betreut den Grossteil aller strategisch anfallenden Ausrichtungen.

Wie wirkt sich diese Rollenverteilung auf Ihr Unternehmens aus?  Was sind die Vorteile, was die Nachteile Ihrer Zusammenarbeit?
Levent Künzi: Dank einer klaren Rollenverteilung können wir Transparenz in unserem Unternehmen schaffen. Jeder unserer Mitarbeiter weiss, bei wem er für welches Thema den passenden Ansprechpartner findet und dass wir diese gemeinsam bei ihrer beruflichen Entfaltung unterstützen. Nachteile haben sich bis heute tatsächlich keine gezeigt.

Klar gibt es hier und da Diskussionen. Aber am Ende des Tages zeigt die brüderliche Zusammenarbeit insofern ihre Vorteile, indem wir uns gegenseitig, aber auch unseren Fähigkeiten blind vertrauen können und so jeden nächsten Schritt wagen können. Und dies wirkt sich schlussendlich sehr positiv auf unsere Unternehmenskultur, aber auch das Vorantreiben der Strategie aus.

Wie sind Sie beim Aufbau der Firma vorgegangen und welche Erkenntnisse über Immobilien und Technologie haben Sie dabei erlangt?
Levent Künzi: Als Proptech Start-up mit innovativen und nachhaltigen Dienstleistungen haben wir uns vor allem auf den Product-Market-Fit fokussiert: Also darauf, wie unsere entwickelten Produkte mit dem bestehenden Markt zusammenpassen. So setzen wir auf wertvolles Kundenfeedback, um unsere Dienstleistungen stets zu optimieren.

Wichtig war uns, den Verlauf der Wachstumsphase detailliert zu planen – und gleichzeitig eine gewisse Flexibilität mitzubringen. Neue Gesetze oder Marktveränderungen, vor allem im Immobilienbereich, sind Teil des Geschäfts. In solchen Situationen suchen wir nach neuen Wegen zur Problemlösung, treffen konsequente Entscheidungen und setzen klare Prioritäten für uns und unser Team.

Wir sind überzeugt, dass wir als Unternehmer in der Tech-Branche den Think-Big-Ansatz verfolgen müssen: In grossen Dimensionen denken und die notwendigen Schritte unternehmen, die unser Unternehmen, aber auch die Branche, nachhaltig voranbringen.
 
Properti steht für Transparenz, Flexibilität und Risikofreiheit. Können Sie das noch etwas ausführen?
Levent Künzi: Properti wurde mit dem Ziel gegründet, mehr Transparenz in die bis dato sehr intransparente Immobilienbranche zu bringen. Das kommt unseren Kunden zugute: Sie profitieren von weitgehender Flexibilität und können beispielsweise die eigene Immobilie jederzeit selbst vermitteln, ohne dabei an Knebelverträge gebunden zu sein.

Unser Kunde soll in der Vermarktung kein Risiko eingehen und schlussendlich selbst darüber entscheiden, ob er verkaufen/vermieten will oder nicht. Professionelle Bilder, virtuelle 360-Grad-Touren und Insertionen auf allen Schweizer Portalen werden für die bestmögliche Vermarktung von unserer Seite kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die passenden Interessenten aus unserer durch KI und Smart Data klassifizierten Datenbank gibt’s obendrauf. Eine Provision wird erst bei erfolgreicher Vermittlung berechnet. Auch hier setzen wir mit einer Maklergebühr von zwei Prozent des Verkaufspreises, bzw. einer Nettomonatsmiete bei erfolgreicher Vermietung, einen neuen Massstab für faire Konditionen.
 
Sie bieten mit Properti einen Rundum-Service im Ökosystem Wohnen an. Was beinhaltet der Service und welches Problem wollen Sie damit lösen?
Levent Künzi: Properti ist eine All-in-One-Shop-Lösung, die sämtliche Kundenbedürfnisse vollständig abholt. Alle möglichen Dienstleistungen rund um den Verkauf, die Vermietung, die Verwaltung und Suche von Immobilien sowie jede weitere Transaktion im Ökosystem Wohnen - von Renovationen, über Umzug und Reinigung bis hin zu Vorsorge-, Versicherungs- und Finanzierungslösungen - laufen effizient und übersichtlich über unser System.

In erster Linie geht es uns darum, technologische Fortschritte mit individuellen Bedürfnissen zu verbinden, sodass unsere Kunden auf ein vertrauensvolles Partnernetzwerk mit den besten Angeboten aus ihrer Region zugreifen können. Der Vorteil: Man verliert sich nicht im Überangebot und erhält «alles aus einer Hand». Das ist zeitsparend, einfach, bequem - und eben auch transparent.

Wo sehen Sie aktuell die grössten Veränderungen in der Immobilienbranche?
Adrian Künzi: Die Preise für Immobilien steigen seit Jahren. Schon vor der Pandemie stiegen die Preise für Wohnimmobilien aufgrund niedriger Zinsen. Die Pandemie hat diese Situation weiter verschärft. Der Anstieg der Hypothekarzinsen zählt ebenfalls zu den grössten Veränderungen und Herausforderungen gleichzeitig.

Die Nachfrage nach Immobilien ist nach wie vor vorhanden. Doch mit den steigenden Hypotheken bleibt der Wunsch nach Eigenheim für viele ein unerfüllter Traum. Nur noch Spitzenverdiener oder Erben werden sich je länger je mehr Immobilien leisten können.
 
In welche Richtung entwickelt sich die Branche beziehungsweise der Wohntraum der Menschen nach rund zwei Jahren Corona?
Adrian Künzi: Wir merken, dass die Menschen seit Aufkommen der Pandemie ihre eigenen vier Wände wieder stärker schätzen. Obwohl sich aktuell noch nicht alle Auswirkungen vorhersagen lassen, sind einige Trends wie die Zunahme von Remote Work sicherlich von Dauer. Es wird mehr darüber nachgedacht, wie Arbeit, Freizeit und «Urlaub» in das Zuhause integriert werden können.

Die Menschen wünschen sich mehr privaten Raum, ein grösseres Zuhause - was die Preise bei begrenztem Angebot in die Höhe treiben lässt. Auf der Wunschliste ganz oben: Einfamilienhäuser - wobei Millennials den Trend von «Shared Living» mit ihrem «flexiblen Lebensstil» ebenfalls immer weiter vorantreiben.

Gibt es Parallelen zu Subscription-Modellen/Abo-Modellen wie zum Beispiel Carvolution? Ist das Thema Sharing auch im Bereich Immobilien ein Thema?
Levent Künzi: Ja, definitiv. Es ist an der Zeit neue flexible, innovative und faire Angebote schaffen. Die Pandemie hat nicht nur die Sharing-Economy angekurbelt, sondern auch dazu geführt, dass die Immobilienbranche, wie die Automobilbranche auch, neue Vertriebsmodelle entwickeln muss und wird.

Wir sehen in diesem Bereich, auch für unsere Produktpalette, einige spannende Möglichkeiten für nachhaltige Abo-Modelle, die einen transparenten und individuellen Service bieten.  
 
Augmented Reality, KI und Blockchains sind ebenfalls ein grosses Thema. Wie sieht es in Ihrem Business aus?
Levent Künzi: Als junges, wegweisendes Proptech-Unternehmen setzen wir ganz klar auf Fachwissen und fortschrittliche Technologien. So ist es unser Ziel, mit einer technologiebasierten Plattform den Handel und die Verwaltung von Immobilieneigentum zu vereinfachen und dem Kunden gleichzeitig eine 24/7-Einsicht zu gewähren.

Darüber hinaus entwickelt sich die Position des Maklers in eine innovative Rolle eines vertrauenswürdigen und lokalen Fachexperten, der sich dank digitalisierter Prozesse wie virtuellen 360-Grad-Touren, und dem Einsatz von KI, Augmented Reality, Smart Data und Data-driven Marketing, voll und ganz auf die Kundenbedürfnisse fokussieren kann.
 
Sie haben 2019 gegründet und beschäftigen heute über 90 Mitarbeiter. Ein rasantes Wachstum. Welche Herausforderungen bringt dieser mit?
Adrian Künzi: Da wir von Anfang an klare Prozesse und Verantwortungsbereiche definiert haben, können wir trotz des starken Wachstums unsere Qualität, aber auch Effizienz hochhalten. Als Gründer pflegen und leben wir auch selbst die Properti Unternehmenskultur: Hinaus aus der Komfortzone und über den eigenen Tellerrand schauen. Teammitglieder zu finden, welche diese Vision teilen, den Status Quo hinterfragen und über komplementäre Fähigkeiten und Denkweisen verfügen, ist unser Schüssel zum Erfolg.
 
Welche Pläne haben Sie mit Properti fürs laufende Jahr?
Levent Künzi: Wir wollen in der Schweiz weiterhin wachsen. Dabei bleiben wir unserer Vision, transparente und nachhaltige Dienstleistungen zu bieten, treu und richten unseren Blick bereits über die Landesgrenzen hinaus. Neben dem Fokus auf den Nischenmarkt von privaten Eigentümern werden wir zukünftig auch tiefer auf die Bedürfnisse von Käufern und Mietern eingehen und unsere Technologien hierfür ausweiten. Properti soll sich zusammengefasst als kompetenter, innovativer Ansprechpartner rund um das Thema Wohnen stetig weiter etablieren.

www.properti.ch