Die Schweizer Unternehmen schütteln die Corona-Effekte immer mehr ab. Das ist das Fazit, das die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) aus den vorliegenden Juli-Zahlen zieht. Demnach beurteilen die Unternehmen die Geschäftslage erstmals wieder besser als zum Jahreswechsel 2019/2020.
Der KOF-Geschäftslagenindikator stieg im vergangenen Monat in allen untersuchten Sektoren. «Die Wirtschaft erholt sich also in ihrer ganzen Breite», heisst es in einer Medienmitteilung. Jedoch zeige sich der Grad der Erholung in den verschiedenen Bereichen sehr unterschiedlich. So ist die Geschäftslage in verarbeitendem Gewerbe, Detailhandel, Grosshandel und bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern derzeit deutlich positiver als zur Jahreswende 2019/2020.
Dagegen haben das Gastgewerbe und die übrigen Dienstleister trotz einer Entspannung das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht: «Diese beiden Bereiche haben die Krise bislang nicht überwunden», so die KOF. In Grosshandel, Baugewerbe, verarbeitendem Gewerbe und Detailhandel beklagen Firmen «verbreitet» einen Vorproduktmangel, der sie in ihrer Geschäftsaktivität behindert.
Selbst im negativeren Pandemie-Szenario berechnet die KOF für das laufende Jahr ein hohes Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 3,8 Prozent und für das kommende Jahr ein BIP-Wachstum von 2,8 Prozent. Durch die Delta-Variante des Virus erwartet die KOF «augenblicklich» auch im internationalen Umfeld keine höheren Konjunkturrisiken als im Juni. Selbst im Falle neuerlicher politischer Schutzmassnahmen in Europa und den USA sei nur ein geringer Effekt auf die Wirtschaftstätigkeit und somit auf die Exportnachfrage nach Schweizer Produkten und Dienstleistungen zu befürchten.