US-Konzerne dominieren die Weltbörsen stärker denn je: Per Ende 2018 kommen die fünf wertvollsten Unternehmen der Welt aus den Vereinigten Staaten, und von den 100 höchstbewerteten Unternehmen der Welt haben deutlich mehr als die Hälfte ihren Sitz in Nordamerika. Nur 22 stammen aus Europa, 21 Unternehmen kommen aus Asien und dem pazifischen Raum.
Die US-amerikanischen Unternehmen vereinen mit knapp 11,5 Billionen US-Dollar – 7 Prozent weniger als vor einem Jahr – etwa 63 Prozent des Gesamtvolumens auf sich. Die asiatischen Unternehmen verloren nach einem starken Vorjahr 15 Prozent an Wert. Sie stehen derzeit für 19 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung der Top 100. Die europäischen Unternehmen haben in Summe 10 Prozent verloren und vereinen derzeit 16 Prozent des Gesamtwerts der Top 100 auf sich.
Einen Wechsel gab es an der Spitze des Rankings: Apple verlor 17 Prozent an Wert und rutscht im Vergleich zum Jahresende 2017 vom ersten auf den zweiten Platz. Microsoft rückt hingegen vom dritten auf den ersten Platz vor. Der Softwarekonzern konnte seinen Börsenwert binnen eines Jahres um 14 Prozent beziehungsweise 94 Milliarden US-Dollar erhöhen. Den dritten Platz im Ranking belegt die Google-Muttergesellschaft Alphabet mit einem aktuellen Börsenwert von 685 Milliarden US-Dollar. Die wertvollsten nicht-US-amerikanischen Unternehmen sind die beiden chinesischen Internetkonzerne Tencent und Alibaba.
Nestlé europäisch an der Spitze
Das teuerste europäische Unternehmen ist der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, der mit einem Börsenwert von 252 Milliarden US-Dollar Platz 15 belegt. Neben Nestlé können sich mit Roche auf Platz 24 und Novartis auf Platz 31 noch zwei weitere Schweizer Unternehmen im Top 100 Ranking platzieren.
Einen Platz unter den weltweit 300 wertvollsten Firmen ergatterten sich zudem folgende Unternehmen mit Sitz in der Schweiz: Chubb Limited, Glencore, UBS, Zurich und ABB. Insgesamt belegen Schweizer Unternehmen im Ranking der Börsenwerte nach Ländern den vierten Platz
Das sind Ergebnisse einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die die Marktkapitalisierung der 100 am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit alle sechs Monate untersucht, zuletzt per Ende Dezember 2018.
Investoren setzen auf digitale Geschäftsmodelle
Die Dominanz der US-amerikanischen Konzerne hat laut Stefan Rösch, Partner und Leiter Transaktionsdienstleistungen bei EY in der Schweiz, mehrere Gründe: «Die Kursrückschläge an den globalen Aktienmärkten der letzten paar Wochen aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten haben – neben ein paar hausgemachten Problemen wie bei Facebook – zwar auch den US-amerikanischen Unternehmen zugesetzt. Trotzdem: Im Quervergleich stehen die US-amerikanischen Technologie-Unternehmen bei Investoren nach wie vor hoch im Kurs – und in diesem Bereich sind die USA eindeutig besser aufgestellt als Europa oder andere Weltregionen.»
Insgesamt können sich 21 US-amerikanische Internet- und Technologiekonzerne im Ranking der 100 höchstbewerteten Unternehmen der Welt platzieren – aber nur zwei europäische. Der kumulierte Börsenwert der US-Internet- und Tech-Konzerne liegt derzeit bei 5 Billionen US-Dollar, während die beiden europäischen Internet- und Tech-Unternehmen im Top-100-Ranking gerade einmal auf einen Gesamtwert von 205 Milliarden US-Dollar kommen.
Gemäss Rösch kommt hinzu, dass «in Europa nach wie vor klassische Industriekonzerne den Ton angeben, während sich in den USA die IT-Industrie zur Leitbranche entwickelt hat. Gleichzeitig leidet die Schweiz wie Europa aus Sicht vieler Investoren nach wie vor unter einem Mangel an Technologiekonzernen von Weltformat. Die USA geben im IT-Sektor den Ton an, Unternehmen wie Apple, Google und Microsoft sind hochprofitabel und treiben die Digitalisierung der Wirtschaft und aller Lebensbereiche stetig voran. Als Gestalter dieses technologischen und auch gesellschaftlichen Wandels spielen allenfalls noch asiatische Konzerne eine Rolle – europäische Konzerne hingegen kaum, und das spiegelt sich im Börsenranking wider.»