chevron_left
chevron_right
VR Praxis

«Die Manufaktur von morgen»

Carole Hübscher, Präsidentin des Verwaltungsrats von Caran d‘Ache.
Bild: Sébastien Agnetti

Seit der Gründung setzt Caran d‘Ache auf Qualität auf höchstem Niveau. Verwaltungsratspräsidentin Carole Hübscher beschäftigen Themen wie Nachhaltigkeit, Innovation und soziales Engagement. Sie verrät uns auch, welchen Herausforderungen sich das Traditionshaus in Zukunft stellen muss und wie Familie und Verwaltungsrat gut funktionieren kann.

Seit seiner Gründung ist Caran d‘Ache in Genf beheimatet. 1915 als «Fabrique Genevoise de Crayons» gegründet, erhielt Caran d‘Ache seinen heutigen Firmennamen 1924. Und der hat eine besondere Bedeutung. Die Bezeichnung «Caran d‘Ache» stammt nämlich vom russischen Wort karandasch (Bleistift), dessen türkische Wurzel «kara tash» schwarzer Stein bedeutet – und Graphit ist nun mal einer der Hauptbestandteile der Produkte von Caran d‘Ache.

Carole Hübscher ist seit 2012 Präsidentin des Verwaltungsrats von Caran d‘Ache und leitet die Geschicke des Unternehmens mit  100-jährige Tradition. Wir haben Sie zum Gespräch getroffen.

Frau Hübscher, wie können Sie sich als über 100-jähriges Unternehmen mit Erfolg auf dem Schweizer Markt positionieren und sich gegenüber anderen Mitkonkurrenten sowie Industrieprodukten asiatischer Herkunft behaupten?
Seit über 100 Jahren stellen wir all unsere Produkte in der Schweiz her und ich bin überzeugt, dass diese Strategie auch in Zukunft ihre Früchte tragen wird. Weiter legen wir grössten Wert auf Qualität und produzieren nach den Anforderungen des Labels «Swiss Made». Der gute Ruf unserer Marke hat sich dank dieser Qualität in den letzten 100 Jahren gefestigt und zählt zu den beliebtesten Brands hierzulande. Wir richten uns auch an eine Kundschaft, welche sehr auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit bedacht ist. Ausserdem bewahren wir bis heute ein jahrhundertaltes Wissen aus verschiedenen Handwerk-Techniken und diversifizieren laufend unsere Produktpalette. Ein Stift herzustellen, ist alles andere als einfach, es braucht sehr viele Produktionsschritte, die sich teilweise nur von Hand ausführen lassen.

Und wie gelingt es Ihnen als Familienunternehmen das soziale Engagement und die Verantwortung gegenüber Ihren Mitarbeitern und der Umwelt wahrzunehmen?
Dies sind Werte, die seit der Unternehmensgründung im Haus fest verankert sind. Schon in den 1930er-Jahren, als noch nicht über Ökologie gesprochen wurde, hat Caran d‘Ache die Holzabfälle aus der Produktion zu kleinen Briketts verarbeitet, um die Manufaktur komplementär zu beheizen. Wir haben immer wieder von neuem investiert, zum Beispiel in Solarpanels und in die Wasseraufbereitungsanlage. Wir waren weltweit die Ersten, die FSC-zertifiziertes Holz verwendet haben. Und seit einigen Jahren verfolgen wir das Ziel, bis in zehn Jahren 20 Prozent unserer Holzstifte aus Schweizer Holz herzustellen. Auch im sozialen Bereich sind wir Vorreiter und engagieren uns für die berufliche Integration. So sind wir das erste Unternehmen in der Schweiz, das ein Team von 30 Mitarbeitern mit Behinderung oder mit dem Ziel der beruflichen Reintegration beschäftigt.

Welchen Herausforderungen müssen Sie sich als Manufaktur in Zeiten der Digitalisierung stellen?
Die Digitalisierung sehe ich eher als Chance. Damit ein Unternehmen dauerhaft bestehen kann, muss es in die Produktion investieren und stetig Innovationen fördern. Diese Situation ist für uns nicht neu. Die Digitalisierung betrifft unsere Produktionswerkzeuge, Produkte oder auch die Kundenbeziehung. So hat uns das Online-Business ermöglicht, einen direkten Zugang zum Endkunden herzustellen und ein internationales Netzwerk mit einer «Caran d‘Ache-Community» aufzubauen, mit der wir unsere Produkte weiterentwickeln können. Zu guter Letzt haben wir auch Produkte, die digital verwendet werden können. Zum Beispiel ein Stift, mit dem man sowohl auf Papier als auch auf einem Bildschirm schreiben kann. (...)

https://www.carandache.com/de

Liebe Leserin, lieber Leser! Das ganze Gespräch mit Carole Hübscher von Caran d'Ache können Sie in der gedruckten Ausgabe Nr. 8-2019 der Unternehmerzeitung (UZ) lesen und weiterverfolgen. Wir wünschen viel Spass bei der Lektüre.